East African Safari

Kahle: Härtetest mit verschärften Regeln

Back to the roots: So lautet das Credo der East African Safari Classic Rallye, an der das HS RallyeTeam um Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann im November erstmals teilnehmen wird. Mit strengen Regeln bewahrt der Veranstalter den ursprünglichen Charakter der Ostafrika-Rundfahrt.

Flugzeug, Helikopter, mehr als ein Dutzend Servicewagen und über 100 Mann Personal – mit dieser Flotte reisten die Werksteams der großen Automobilhersteller in den 1990er-Jahren zur Safari Rallye. Beim zweifellos härtesten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft wollten sie nichts dem Zufall überlassen. Daher verbrachten sie in den Monaten vor der Ostafrika-Rundfahrt auch mehrere Wochen in Kenia, um ihre Rallyeautos auf den knüppelharten Schotterpisten zu testen. Egal ob Audi, Lancia, Mercedes, Opel oder Toyota – vor keiner anderen Rallye betrieben die Hersteller einen so großen Aufwand wie vor der Safari.

Um ein ähnliches Wettrüsten bei der East African Safari Classic Rallye – dem inoffiziellen Nachfolger des früheren Weltmeisterschaftslaufs – zu verhindern, hat der Veranstalter strenge Regeln erlassen. Bei dem 4.000-Kilometer-Marathon, der vom 19. bis 27. November  in der Steppe Ostafrikas stattfindet, lautet das Motto „weniger ist mehr“. Der Einsatz jeglicher Fluggeräte ist strikt verboten. Zudem müssen alle Teilnehmer, wie das HS RallyeTeam um Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann, auf die früher allgegenwärtigen „Chase Cars“ und „Mud Cars“ verzichten.

Chase Cars waren im Prinzip nichts anderes als Ersatz-Rallyeautos, die im Notfall als Teilespender fungierten. Wenn am Rallyeauto beispielsweise die Hinterachse brach, flitzte das Chase Car schnell dorthin und „spendete“ seine baugleiche Achse. Zudem positionierten die großen Teams sogenannte Mud Cars an besonders tückischen Schlammlöchern. Dabei handelte es sich um Allrad-Geländewagen, deren einzige Aufgabe darin bestand, steckengebliebene Rallyeautos so schnell wie möglich aus dem Morast zu befreien.

Doch das sind längst nicht alle Beschränkungen: Bei der Klassik-Safari darf jedes Team nur zwei Begleitfahrzeuge und fünf Begleitpersonen mitnehmen, von denen höchstens drei gleichzeitig am Auto arbeiten dürfen. Jeder Schaden am Datsun 260Z des HS RallyeTeams kann also verheerende Folgen haben. Für die Piloten Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann ist bei ihrer Safari-Premiere also Vorsicht geboten. „Durch die strengen Service-Bestimmungen ist die Herausforderung der Safari noch größer – und der Wettkampf noch fairer. Denn so kommt es nicht auf einen großen Geldbeutel an, sondern auf Taktik und Cleverness“, erklärt Navigator Thomas M. Schünemann, seit fast 50 Jahren ein großer Fan der Safari Rallye. „Wer auf den brutal harten Schotterpisten zu stark attackiert, wird schnell bestraft. Es muss daher unser Ziel sein, sauber durchzufahren. Aber das ist bei so einer Rallye leichter gesagt als getan!“

Auch Kahle hat sich innerlich schon auf die Herausforderungen in Kenia eingestellt: „Das Reglement zwingt uns dazu, beim Fahren den Kopf einzuschalten, um keine Schäden zu riskieren. Das kommt Thomas und mir sehr entgegen, weil wir mit dieser Philosophie schon bei der Rallye Dakar äußerst erfolgreich unterwegs waren. Durch das strikte Reglement wird die Safari zwar zu einem noch größeren Härtetest für alle Beteiligten, aber genau diese Herausforderung suchen wir ja auch. Wir freuen uns auf diese Grenzerfahrung!“

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