10. Saison

Jubiläum im Historic Rallye Cup

Zum zehnten Mal trägt der Historic Rallye Cup seine bundesweite Serie für Sollzeit-Rallyes aus. Erwartet wird erneut ein illustres Teilnehmerfeld.

<strong>SIEGER 2009:<7strong> Lothar Köhler und Ursula Glöde im Opel Kadett 1200SR

In diesen neun Jahren sind insgesamt ca. 400 Menschen irgendwann dabei gewesen. Der älteste Teilnehmer – Tilo Schadrack, Düsseldorf, Ford Cortina GT – war damals gerade 70 Jahre alt geworden, protzte grinsend mit seinen fünf Bypässen herum und wurde locker Sieger 2004. Der jüngste Starter hatte gerade das notwendige 14. Lebensjahr erreicht und saß – natürlich – neben dem rallyeverrückten Papa in der Alpine A310. Der Anteil der Damen (bislang ausschließlich als Beifahrerinnen) liegt ziemlich konstant bei 30% der Mitglieder.

 

Eines hat sich allerdings gegenüber den Anfangsjahren geändert. Waren ursprünglich überwiegend Teams aus Norddeutschland und Nordhessen am Start, so müssen sich die Organisatoren heute Gedanken darüber machen, wie die sehr breite regionale Streuung der Teilnehmer in ein Veranstaltungskonzept einbinden können, welches die Belastung der An- und Rückreise zu den Events halbwegs gleichmäßig verteilt. Das ist durchaus nicht unproblematisch. Zwischen Aachen und Berlin, Kiel, Ingolstadt und dem Bodensee gilt es, attraktive Rallyes zu finden. Und mittlerweile haben sich auch Rallyefreunde aus der Schweiz, Österreich und den Niederlanden dazu gesellt. 2009 waren immerhin 38 Teams für das Championat eingeschrieben. Heute – knapp sechs Wochen vor dem ersten Meisterschaftslauf – sind bereits wieder 23 Mannschaften angemeldet und stehen in den Startlöchern. Weitere sind avisiert.

 

„Wir werden sicher wieder über 30 Wagen im Cup haben“, freute sich der 1. Vorsitzende der IG - Björn Weiß - der mit seinem seltenen Mitsubishi Lancer Turbo Bj. 1981 natürlich selbst seit 2004 aktiv dabei ist. „Und die Qualität des Starterfeldes scheint sich kontinuierlich zu verbessern!“ „Qualität“ bedeutet dabei in erster Linie eine breite Streuung der Hersteller und Baujahre der Traditions-Rallyewagen. Immerhin 19 verschiedene Marken waren 2009 am Start. Die Modell-Vielfalt ist entsprechend natürlich noch höher. Es könnten ganz sicher noch mehr sein. Aber die Besitzer alter Boliden aus den 60er Jahren tun sich häufig schwer, das vorgeschriebene Sicherheitszubehör einzubauen. Ein Verzicht darauf kommt aber nicht in Frage. Sicherheit hat Vorrrang.

 

Für die jüngeren Historic-Rallye-Fans stellt häufig die Baujahrgrenze „1981“ ein Problem dar, weil ihre Wagen eben auch jünger sind. Aber erstens gibt es im HRC „Ausnahmegenehmigungen“ und zweitens hat diese Grenze ganz naheliegende Gründe, erklärt Technik-Referent Björn Weiß: „Solange z.B. ein Golf 2 bei den Bestzeitrallyes startet, können wir den Fans überhaupt nicht vermitteln, dass dasselbe Modell bei uns als historischer Rallyewagen fährt.“

 

Der Historic-Rallye-Cup ist eine völlig klassenlose Gesellschaft. Ohnehin kommt es den Organisatoren eindeutig mehr auf das Miteinander als auf das Gegeneinander an. Klassenlos ist aber auch der Rallyebetrieb. Fahrzeugalter, Motorisierung und Tuning-Stufen (historisch korrekt) spielen deshalb keine Rolle, weil selbst der Kleine, Schwache die Sollzeit schafft. So tritt dann der Fiat 500 aus Kiel gegen den Porsche 911 aus Heilbronn an. Die Freude ist riesig, wenn die Renault Dauphine Gordini aus der Schweiz anreist, die Fans jubeln über den schwächlichen, aber spektakulär gefahrenen Käfer mit den Chrom-Stoßstangen – und sie lauschen ergriffen dem Sound der bärenstarken Opel Mantas und Asconas.

 

Für die Saison 2010 stößt sogar ein Dickschiff Rover 3500 aus den Niederlanden dazu, eine der legendären Alpine A110 wird dabei sein und Mercedes tritt diesmal mit mindestens 3 Teams an: Zwei 350er bzw. 450er SLC unterstützen die Bemühungen des Publikumslieblings, den das Ehepaar Stecken aus Düsseldorf seit 2005 im HRC „quält“. „Der ist doch viel zu schade dafür“, urteilen die Zuschauer regelmäßig, wenn die 220er MercedesHeckflosse (Bj.1962) quer um die Ecke driftet oder gar durch den Schotter springt. Leider ist in den letzten Jahren die Beteiligung der legendären Ost-Rallyewagen zurück gegangen. Wartburg, Lada, Polski-Fiat, Trabant, Skoda... Sie fehlen. Vielleicht bringt der Start bei der Sachsen-Rallye neue Freunde in den Cup?

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