Weltreisende aus Berlin

Heidi Hetzer mit 81 Jahren verstorben

„Ich lebe nicht mehr, aber ich habe gelebt“, lautet die letzte Botschaft von Heidi Hetzer. Die Berliner Rallyefahrerin und Weltreisende starb Ostern im Alter von 81 Jahren.

Heidi Hetzer vor dem Brandenburger Tor - Foto: Peter Kuley

Mit 14 Jahren bestritt Heidi Hetzer ihren ersten motorsportlichen Wettbewerb – auf einem Motorroller bei einem Geschicklichkeitsturnier. Später ließ sie kein Avus-Rennen aus und fuhr seit Mitte der Sechziger Rallyes – ein Vierteljahrhundert lang und am liebsten „große“ Rallyes. Sie fuhr fünfmal die Monte, dreimal die RAC, natürlich die Olympia-Rallye 1972.

Die Tour d’Europe, mit 7.000 bis 12.000 km die längste Rallye jener Epoche, hat sie zehnmal unter die Räder genommen. Die letzte Tour d’Europe 1992 beendete sie auf Rang 10, es war zugleich ihr eigener Abschied vom klassischen Rallyesport.

So gut wie immer lenkte sie einen Opel: Commodore, Ascona, Kadett, Monza, Calibra. Denn nach dem Tod ihres Vater übernahm sie für 45 Jahre die Leitung von Opel-Hetzer, direkt an der Stadtautobahn gelegen und jedem Berliner wegen des auffälligen Schriftzuges bekannt. 2012 verkaufte sie den Betrieb und ging „in Rente“. Aktiv blieb sie trotzdem, im Hispano-Suiza bei Oldtimer-Veranstaltungen oder im Chevrolet Corvette bei der Carrera Panamericana in Mexico.

Ihren letzten großen Auftritt hatte Heidi Hetzer mit ihrem Projekt „Eine Frau umrundet den Globus“. Mit einem Hudson, Baujahr 1930, fuhr sie vom Sommer 2014 bis April 2017 einmal um die Welt, durch Vorderasien, China, Australien, Nord- und Südamerika und ein Stück Afrika. Ihre Abfahrt von Berlin und erst recht ihre Ankunft hatten fast Volksfest-Charakter, denn sie wusste mit den Medien umzugehen und war in der Hauptstadt bekannt „wie ein bunter Hund“.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller würdigte Heidi Hetzer: „Ihre Leidenschaft war das Autofahren. Sie hat mit ganzer Kraft ihr Autohaus geführt und sie hat den Betrieb auch über schwierige Zeiten hinweg am Leben erhalten. Von Anfang an, im Blaumann und mit Motoröl an den Händen, hat sie sich in der automobilen Männerwelt als Frau durchgesetzt. Berlin wird die Frau mit ihrer Auto-Handtasche und der Berliner Schnauze nicht vergessen. Heidi Hetzer hat den Traum geträumt, mit dem Auto um die Welt zu fahren und diesen Traum hat sie sich erfüllt.“

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