Slowly Sideways

Eifel Festival in den Startlöchern

Ab Donnerstag verwandelt sich die Innenstadt von Daun in eine Rallye-Meile. Fast 150 Boliden aus vergangenen Tagen stellen sich den Prüfungen in der Vulkaneifel.

<strong>SPAß UND SPEKTAKULÄRE DRIFTS:</strong> Das können die Zuschauer beim Eifel Rallye Festival erwarten

Langsam legt sich eine prickelnde Spannung über die Vulkaneifel. "Es wird Zeit, dass es nach den vielen Monaten der Vorbereitung endlich losgeht", fiebert auch Organisationsleiter Peter Schlömer dem ADAC Eifel Rallye Festival entgegen.

 

Ab Donnerstag verwandelt sich die Innenstadt von Daun in eine Rallye-Meile. Rund um die Leopoldstraße präsentieren sich fast 150 Boliden als Belege vergangener Rallye-Tage. Und das Besondere daran: Diese Zeitzeugen sind nicht nur zum Anschauen da, sie werden auch dort live präsentiert, wo sie sich am wohlsten fühlen – auf den anspruchsvollen Asphaltprüfungen der Vulkaneifel.

 

Der Augen- und auch Ohrenschmaus beginnt am Donnerstag mit dem Shakedown in Neichen. Am Freitagabend dreht sich alles um die Auftaktprüfung in und um Sarmersbach. Samstag stehen dann legendäre Eifel-Prüfungen wie 'Risselberg', 'Mantaloch', 'Wacholderheide' oder 'Lehwald' auf dem Fahrplan. Und dazwischen gibt die Rallye-Meile immer wieder die Gelegenheit, den Mechanikern bei ihren Arbeiten über die Schulter zu schauen oder auf Foto- und Autogrammjagd zu gehen.

 

Zwar sind bei diesem Festival die Autos die Stars, "doch wenn ich mir die Namen an der Spitze der Starterliste anschaue, dann fühle ich mich ebenfalls fast um Jahrzehnte zurückversetzt", schmunzelt Harald Demuth. Der zweifache Deutsche Rallye-Meister tritt im Audi quattro (1989) mit der Startnummer 2 an. An der Spitze des Feldes fährt der zweifache Weltmeister Walter Röhrl gleich auf mehreren Fahrzeugen. Der Schirmherr des Festivals pilotiert an diesem Wochenende Fahrzeuge aus seiner eigenen Rallye-Geschichte: Opel Ascona 400 (Monte 1982), Lancia Rallye 037 (Neuseeland 1983), Audi Quattro S1 (San Remo 1985) und den frisch restaurierten Opel Ascona A, mit dem er 1974 Europameister wurde. Sepp Haider (Deutscher Meister 1989) im Mercedes 500 SL und Europameister Jochi Kleint im Opel Ascona 400 von 1981 komplettieren das Spitzen-Quartett. Zusammen mit Klaus Fritzinger, der seinen Datsun 240Z im Feld der 20 Vorauswagen pilotiert, stehen diese Fahrer-Legenden am Freitag zwischen 14.30 Uhr und 16.30 Uhr auf der Rallye-Meile zu einer Autogrammstunde zur Verfügung.

 

Festival dokumentiert Rallyesport in seiner ganzen Breite

Das Eifel Rallye Festival zeigt den Rallyesport in seiner ganzen Bandbreite. Die Slowly-Sideways-Truppe bringt 124 Fahrzeuge von sage und schreibe 28 verschiedenen Herstellern in die Vulkaneifel. Am zahlenmäßig stärksten vertreten ist Opel, gefolgt von Ford und Alpine-Renault. Mit von der Partie sind aber auch seltene und längst ausgestorbene Marken wie Hillman, Daf, Polski-Fiat oder Trabant. Vom 1958er Wartburg 311 Coupé bis hin zum modernen Ford Focus WRC aus dem Jahr 2001 ist das „Who is who“ des internationalen Rallyesports vertreten. Frontantrieb, Heckantrieb und Allrad. Zweitakter, Viertakter, Saugmotoren, Kompressoren, Turbos und sogar ein Mazda RX-7 mit Wankelmotor – die automobile Zeitreise zeigt die verrückten, die genialen und teils auch die gescheiterten Konzepte der Hersteller. Die Palette reicht vom fliegengewichtigen Jidé 1600 bis hin zu Schwergewichtskämpfern wie der Mercedes 300 SE Heckflosse, vom Trabant 601 RS mit 55-PS-Zweitaktmotor bis hin zum 600 PS-Monster Audi Sport Quattro E2 und vom Einzelstück wie etwa John Wheelers Ford RS200 bis hin zu den Klassikern wie dem Opel Kadett GT/E oder Ford Escort S1800, die bei keiner Histo-Veranstaltung fehlen dürfen.

 

Vielfalt herrscht übrigens auch unter den Fahrern: Die Teilnehmer stammen aus zehn Nationen. Die Ehre der weitesten Anreise gebührt zwei Copiloten aus Kenia. Crispin Sassoon aus dem 6.800 Kilometer entfernten Mombasa wird in einem Lancia 037 (natürlich ein Ex-Safari-Auto) das Gebetbuch vorlesen. Yvonne Mehta, Witwe des verstorbenen Shekhar Mehta, nimmt auf dem Beifahrersitz eines Subaru Impreza WRC Platz. Dazu gesellen sich Teilnehmer aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Österreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und natürlich aus Deutschland.

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