BAYERWALD RALLYE CLASSIC

Deutschland schlägt Italien

Beim fünften Saisonlauf, der Bayerwald Rallye Classic, bekamen es die Teilnehmer der Deutschen Classic Serie mit einigen ungewohnten Gegnern zu tun. Im Duell mit starken einheimischen und ausländischen Gaststartern behielten die DCS-Piloten letztlich aber die Oberhand.

Italien gegen Deutschland, Lancia Fulvia gegen Porsche 911, Silvretta-Sieger gegen DCS-Champion: So lautete der Zweikampf um den Gesamtsieg bei der 9. Bayerwald Rallye Classic 2014, die am ersten August-Wochenende über die Bühne ging. Auf den Landstraßen des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes erwiesen sich Gianmaria Aghem und Rosella Conti (Lancia Fulvia 1,6 HF Fanalone) als schwerer Brocken für den zweifachen DCS-Meister Norbert Henglein und seinen Beifahrer Günter Röthel (Porsche 911 RSR). Die Deutschen konnten sich erst am Samstagnachmittag entscheidend von ihren italienischen Konkurrenten absetzen und den Gesamtsieg beim fünften Lauf zur Deutschen Classic Serie unter Dach und Fach bringen. 

„Wir sind glücklich, dass wir gewonnen haben, denn wir hatten ein kleines technisches Problem“, erklärte Norbert Henglein nach der Zieldurchfahrt. Bei unserem Porsche ist immer wieder der erste Gang rausgesprungen. Das ist schon ärgerlich, wenn man vor einer Lichtschranke beschleunigen will und der Wagen plötzlich kein Gas annimmt. Dass wir trotzdem gegen einen der fünf besten Lichtschrankenfahrer Italiens gewonnen haben, ist fantastisch.“

 Eitel Sonnenschein herrschte auch bei Patrick Weber und Sonja Ackermann (BMW 3.0 si), die direkt hinter den beiden Spitzenreitern auf Platz drei einliefen. „Wenn man es auf den Fußball überträgt, dann spielen Norbert Henglein und Gianmaria Aghem in der Champions League“, vergleicht Weber. „Gegen die können wir noch nichts ausrichten. Aber wir liegen knapp dahinter und sind auf Bundesliga-Niveau vorn dabei.“ 

Eine Podestplatzierung hatten auch Burkhardt Müller und Fabian Mohr (Porsche 911 Carrera 2,7) angepeilt, die Sieger des DCS-Laufs in Württemberg mussten aber schon nach zwei von zwölf Gleichmäßigkeitsprüfungen die Segel streichen. „Wir hatten einen Getriebeschaden und mussten aufgeben“, so Müller. „Da merkt man, dass das Material doch ziemlich beansprucht wird.“

Während Müller/Mohr etwas geknickt die Heimreise antreten mussten, freuten sich die übrigen 50 Teams über das Fahrvergnügen auf leeren Asphaltstraßen, anspruchsvolle Prüfungen und das präzise Roadbook. Einziger Wehrmutstropfen aus Sicht der Teilnehmer war die Absage der Gleichmäßigkeitsprüfung 9 „Hohenwarth“, wo die vorgegebenen Sollzeiten nur schwer zu erreichen waren.  

Dafür entschädigten andere Highlights wie der Besuch des Doppel-Weltmeisters Walter Röhrl, die Nachtprüfungen im Bayerischen Wald oder der Stadtrundkurs in Bad Kötzting. „Die Perle der Bayerwald! Eng, schnell, jubelndes Publikum und das im krachenden 02er“, strahlten Gerhard und Erika König (BMW 2002), die auf dieser Prüfung die Bestzeit markierten. 

Roland und Vera Wittmann (Mercedes 190 E 2,5 16V Evo 1) gelang nicht nur ein weiterer Sieg in der Youngtimer-Wertung, sie drehten besonders in der Nachtprüfung am Freitag richtig auf und holten sich die Gesamtbestzeit. Dass ihre Markenkollegen und Familienangehörigen Peter und Oswald Kipfer (Mercedes 190 E 2,3 16V) – Peter ist der Bruder, Oswald der Vater von Vera Wittmann – ebenfalls in der Dunkelheit ihre beste Leistung zeigten, hält Roland Wittmann für einen Zufall: „Vielleicht haben die Autos ein besonderes Verständnis füreinander, sonst kann ich mir auch nicht erklären, warum wir ausgerechnet in derselben Prüfung besonders gut waren.“ 

Während Wittmann/Wittmann ihre Führung in der Youngtimer-Wertung mit dem dritten Sieg weiter ausgebaut haben, gibt es in der normalen DCS-Tabelle einen neuen alten Spitzenreiter. Norbert Henglein und Günter Röthel sind durch ihren Sieg bei der Bayerwald an den bisher Führenden Peter und Stefan Redel vorbeigezogen und stehen jetzt auf dem Platz an der Sonne.

Weitere Informationen zur Deutschen Classic Serie unter www.dcs-rallye.de

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