quattrolegende

Das Phänomen Audi quattro

Bei der zehnten Ausgabe der quattrolegende werden Fans zusammen mit Walter Röhrl, Harald Demuth, Rudi Stohl, Andreas Schulz, oder Hans Knauß jenem Audi quattro huldigen, der vor 35 Jahren Rallyegeschichte schrieb. Warum das Thema heute noch die Fans in den Bann zieht?

„Wenn ich das nur wüsste – die Frage kann man eigentlich gar nicht rational beantworten.“ – Harald Demuth tut sich schwer damit, zu erklären, warum der Audi quattro auch heute noch so viele Menschen in seinen Bann zieht. Demuth wird bei der zehnten Ausgabe der quattrolegende (9. bis 11. Juli in St. Gilgen am Wolfgangsee) als einer der Stars in Erscheinung treten. 

Dann fällt dem zweifachen Deutschen Rallye-Meister doch noch eine mögliche Antwort ein: „Dass diese Bewegung immer noch lebt, liegt vielleicht daran, dass der Audi quattro einfach ein Meilenstein war. Plötzlich hatten wir brutal viel Power, die man auch umsetzen konnte. Und wenn du dir anschaust, was wir heute haben, dann ist das immer noch Allradantrieb und Turbopower – wir waren also in gewisser Weise Pioniere.“ Demuth lächelt: „Wenn ich zu Veranstaltungen wie der quattrolegende komme, dann fällt mir auf, dass auch viele junge Leute sich bestens mit dem quattro-Thema auskennen, dass sie ein Fachwissen haben – das ist einfach nur klasse, das freut mich dann schon sehr!“

Walter Röhrl, der ebenfalls am Jubiläum der quattrolegende teilnehmen wird, hat erst unlängst in einem Interview erklärt, seine quattro-Phase sei „die revolutionärste“ gewesen: „Ich habe mein ganzes Leben lang immer nur eines getan: Ich habe nach Traktion gesucht, das war krankhaft! Und plötzlich gibt es da ein Auto, wo das kein Thema mehr ist. Ein Auto, das immer, in jeder Situation, Traktion hat – das ist das Faszinierende gewesen.“

Diese Faszination hat auch Andreas Schulz hautnah miterlebt – er war 1982 Mechaniker bei Röhrl. Doch er ist viel mehr: Schulz ist als Beifahrer weltberühmt, er ist der einzige deutsche Copilot, der schon zweimal die Rallye Dakar gewinnen konnte, und zwar die Original-Dakar – im Jahr 2001 mit Jutta Kleinschmidt, zwei Jahre später mit Hiroshi Masuoka. Mit dem deutschen Meister Erwin Weber fuhr er 1983 die Safari-Rallye.

Schulz kommt ebenso zur quattrolegende wie Rudi Stohl, der wiederum eng mit der Safari-Rallye und natürlich auch mit dem Audi quattro verknüpft ist. Stohl hat in Afrika nicht nur jene Rallye-Abenteuer erlebt, die einst ORF-Reporter Peter Klein in die österreichischen Wohnzimmer lieferte, sondern auch zur Entwicklung des Audi quattro wesentlich beigetragen. Als bei den ersten Testfahrten ständig Teile brachen, hieß es zunächst, Stohl würde zu wild fahren – ein Anruf eines guten Freundes, namentlich Walter Röhrl, hat dazu beigetragen, dass man bei Audi das Testengagement von Stohl sogar erhöht hat. Stohl und Röhrl haben eines gemeinsam: Sie haben schon damals unverblümt gesagt, was sie denken.

Stohl: "Einen Röhrl gibt es kein zweites Mal"

So beantwortet Stohl die Frage, warum der Audi quattro heute noch Kult-Status hat, auf seine ureigene Art und Weise: „Da ist zum einen der Fünfzylinderklang, der unverwechselbar ist, dazu kommt natürlich der Allradantrieb, der damals neu im Rallyesport war, dazu kommt aber auch das Erscheinungsbild des Audi quattro, mit der HB-Lackierung. Vor allem aber sehe ich die Personen, die damit in Verbindung gestanden sind – eine Mouton, ein Blomqvist und natürlich Walter Röhrl. Einen Röhrl gibt es kein zweites Mal.“ Ob es in 30 Jahren einen ähnlichen Kult um Sebastien Ogier und den VW Polo R WRC geben wird? Stohl überlegt keine Sekunde und sagt: „Das kann ich mir nicht vorstellen – der Ogier raunzt nur herum wegen seiner Startnummer. Das sind doch Kinder. Zu meiner Zeit hatten wir eine Minute Startintervall – da hast du schon mit Startnummer zwei den Staub das Vordermanns geschluckt…“

Ein Kind war irgendwann auch Reini Sampl – auch wenn er auf seiner Homepage das Geburtsjahr verschweigt, lässt er zumindest durchblicken, dass er „mit Röhrl und dem Audi quattro im TV aufgewachsen“ sei. Der seit einem Unfall als Skirennläufer an den Rollstuhl gefesselte Lebenskünstler ist als Fahr-Instruktor auch beruflich mit der Firma Audi eng verknüpft. So konnte er auch einen brandneuen Audi TTS nach Rallye-Serienreglement aufbauen und damit bereits erste Einsätze bestreiten: „Es läuft besser als ich gedacht habe – natürlich gibt es noch Kinderkrankheiten, aber bei der Weiz-Rallye wird der Audi bereits besser sein als mein früherer Evo.“ Bei der quattrolegende wird er seinen in den typischen Audi-Farben gehaltenen Boliden als Vorausauto über die Pisten jagen. Mit einem Augenzwinkern sagt er: „Wir sind bei der quattrolegende sicher das schwächste Auto – aber spazieren fahren werden wir ganz sicher nicht!“

Spazierenfahren ist auch nicht die Stärke des früheren  Skirennläufers Hans Knauß – auch er hat Benzin im Blut und auch er ist längst vom Audi quattro-Virus befallen: „Das Thema Audi quattro beschäftigt mich seit 1997. Seither bin ich selbst quattro-Fahrer – gerade im Winter ist es für mich ohne quattro gar nicht vorstellbar.“ Im Gegensatz zu Reini Sampl steht Hans Knauß nicht auf der Gehaltsliste der Firma Audi. Trotzdem sagt er: „Ich weiß, dass Audi auch heute noch den besten Allradantrieb herstellt.“ Natürlich wird auch Knauß die quattrolegende beehren – dazu kommen über 200 seltene Audi quattro, davon 50 aus dem Rallyesektor.

Mehr Infos unter www.quattrolegende.com 

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