Rallye Deutschland

Zweiter Gastauftritt beim WM-Lauf

Der fünfte und sechste von insgesamt sieben Saisonläufen finden am dritten August-Wochenende im Rahmen der Rallye Deutschland statt. Für die Favoriten eine besondere Herausforderung.

<strong>WOLLEN STAUB AUFWIRBELN:</strong> Die Teilnehmer der DRM wollen die WM-Bühne für sich nutzen

Auf der Freitagsund der Samstagsetappe des WM-Laufes fahren sie jeweils eine Tageswertung aus. So geht es gleich doppelt um Punkte, auf den Prüfungen in den Mosel-Weinbergen, im nördlichen Saarland und auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder könnten erste Meisterschaftsentscheidungen fallen.

 

Die doppelte Punktevergabe beim WM-Lauf könnte die DRM-Tabelle deutlich verändern. Als Tabellenführer reisen die Schwaben Wallenwein/Poschner mit 131 Zählern an. Hinter ihnen teilen sich zwei sächsische Piloten mit jeweils 77 Zählern Rang zwei: Carsten Mohe mit Co-Pilotin Katrin Beckerim Renault Mégane RS und der erst 20-jährige Sepp Wiegand mit Claudia Harloff im Suzuki Swift. Der vierfache Deutsche Rallyemeister Hermann Gaßner belegt mit Karin Thannhäuser im Mitsubishi Lancer den vierten Platz (74 Punkte). Da jedoch nur die besten sechs der insgesamt sieben Tageswertungen in die Endabrechnung eingehen, ist der Blick auf die reine Summe irreführend. Während Wallenwein und Wiegand bereits die bislang vier möglichen Resultate notieren ließen, belegen Mohe und Gaßner ihre Plätze nach jeweils einer „Nullrunde“ mit nur drei Resultaten.

 

Nach dem Ausfall in Baden-Württemberg möchte Hermann Gaßner, der bei der deutschen WM-Runde schon mehrfach die Gruppe-N-Wertung gewinnen konnte, „eine möglichst problemlose und fehlerfreie Veranstaltung erleben. Ich möchte viel Spaß beim Fahren haben und am Sonntag über die Zielrampe vor der Porta Nigra in Trier rollen.“

 

Trotz seines Rückstands von „netto“ 28 Punkten (bei Berücksichtigung des Streichresultats) hat der Bayer den Titel noch nicht abgeschrieben, schließlich sind beim Doppellauf bis zu 60 Punkte zu erreichen. Deshalb lautet seine klare Ansage: „Wir müssen vor Sandro ins Ziel kommen, um so unsere Chancen zu erhalten.“

 

Wallenwein ist auf dem Weg, nach drei Vize-Meisterschaften in Folge endlich nach der Meisterkrone zu greifen, gibt sich aber betont vorsichtig: „Natürlich besteht theoretisch die Chance, den Titel zu holen“, erklärt der Stuttgarter, „aber diese Rallye hat ihre eigenen Gesetze, und wir konzentrieren uns zunächst einmal auf die einzelnen Tageswertungen. Ich bin die Rallye Deutschland seit meinen Zeiten im Junior-Cup 1997 immer wieder gefahren und habe dort sehr viele Höhen und Tiefen erlebt. Die Veranstaltung ist eben sehr anspruchsvoll. Ich freue mich natürlich, vor so vielen Zuschauern und in dieser tollen Atmosphäre zu starten.“

 

Auch zur Taktik hat sich Wallenwein schon festgelegt: „Für mich ist der erste Tag sehr wichtig, und da werden wir auch sehr taktisch fahren. Denn ein Ausfall ohne Restart-Möglichkeit am zweiten Tag würden gleich zwei Nullrunden bedeuten. Aber wir liegen ja auch vorne und haben nicht mehr so sehr den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen. Deshalb gehen wir zwar höchst konzentriert, aber nicht mit vollem Risiko an den Start.“

 

Wiegand im Ford Fiesta der WRC-Akademie

 

Nach einem verpatzen Saisonstart, der mit einer Nullrunde begann, arbeitete sich Carsten Mohe inzwischen bis auf den zweiten Platz nach vorne. Die Division 3 führt er im neuen Renault Mégane RS an. Die Entwicklung des neuen Fahrzeuges, macht vor allem im Bereich Fahrwerkstechnik sichtbare Fortschritte. Mohe teilt sich den zweiten Platz mit Sepp Wiegand, der mit seinem Suzuki Swift in der „kleinsten“ DRM-Division 5 antritt. Der 20-Jährige begann erst von knapp einem Jahr mit dem Rallyesport, entwickelte sich aber im rasanten Tempo zum Rallye-Shootingstar: Neben dem zweiten Platz in der DRM führt er auch den Rallye-Junior-Cup und das Rallye-Masters des ADAC an.

 

„Ich bin sehr überrascht, hier in der DRM und im ADAC Rallye Masters vorne mitmischen zu können“, sagt der Sachse. „Ich hätte mir meine erste richtige Saison so nie erträumen können.“ Bei seiner WM-Premiere gibt es nun eine große zusätzliche Chance: Da Christian Riedemann, der als einziger Deutscher in der „WRC-Akademie“ antritt, für einen Testeinsatz von Volkswagen Motorsport auf einen Skoda Fabia S2000 wechselt, kann Wiegand seinen Platz im Ford Fiesta dieser Nachwuchsserie der Rallye-WM einnehmen. „Das ist eine große Chance, mich mit den internationalen Toptalenten zu messen und vielleicht auch auf internationaler Bühne eine gute Visitenkarte abzugeben“, freut sich Wiegand. „Viele Leute glauben an mich und haben mir diesen Start ermöglicht. Es ist einfach unglaublich, und ich bin überglücklich.“ Nach einem überzeugenden Testeinsatz im Fiesta R2 wagt der Youngster eine Prognose: „In erster Linie will ich ins Ziel kommen und viel lernen. Aber ein Platz in Richtung Top 5 – das wäre schon was.“

 

Division 4: Mysliwietz freut sich auf Weinberge

 

Durch den Wechsel Wiegands in den leistungsstärkeren Ford Fiesta R2, punktet er bei der Rallye Deutschland in der DRM-Division 4. So werden in der leistungsstärkeren Klasse die Karten neu gemischt. Hier konnte Lars Mysliwietz (Citroën C2R2) trotz einer Nullrunde beim dritten Lauf die Divisionsführung bei der Rallye Baden-Württemberg von Raphael Sulzinger zurückerobern. Dem Saarländer geht es wie vielen DRM-Piloten: „Die ADAC Rallye Deutschland ist natürlich unser Saisonhighlight. Ich freue mich riesig auf den Start. Ganz besonders sind für mich die Weinbergprüfungen. Sie stellen eine einmalige Herausforderung dar. Sowohl von der Länge, vom Aufschrieb aber auch von der Kondition.“ Auch zur Taktik macht sich der Routinier gemeinsam mit seinem Co-Piloten Oliver Schumacher Gedanken: „Grundsätzlich gibt es bei der Veranstaltung ein Menge DRM-Punkte. Der Verteidigung der Führung in Divison 4 gilt natürlich unser Hauptaugenmerk. Aber der Fight in der Division wird auch immer schwieriger. Vielleicht ist also eigentlich Angriff angesagt – ich weiß es noch nicht.“

 

Auf Rang zwei der heiß umkämpften Division liegt der 25-jährige Raffael Sulzinger aus dem niederbayerischen Tittling. Neben dem Schlagabtausch mit den DRM-Konkurrenten freut er sich auf den Vergleich mit den Teilnehmern der WM-Akademie, zu denen diesmal auch Sepp Wiegand gehört. „Diese Fahrer starten wie ich im Ford Fiesta R2. Eine sehr gute Gelegenheit, mich mit den weltbesten Nachwuchspiloten unter identischen Voraussetzungen zu messen.“

« zurück