Dramatik im Finale

Zittern zum Masters Sieg

Erwartungsgemäß sichern sich die Berliner Frank Richert und Matthias Prillwitz bei der Atlantis-Rallye den Sieg in der ADAC-Masters-Serie.

<strong>ZITTERPARTIE:</strong> Frank Richert und Matze Prillwitz gewinnen das ADAC Rallye Masters 2008

Die Berliner kommen als klare Tabellenführer nach Kaltenkirchen, die Aufgabe erscheint leicht: Sie müssen das Ziel erreichen. Die Schäden des Ausritts bei der Havellandrallye sind nach einigen langen Abenden von Richerts Mechanikern ausgebügelt. Den nächtliche Prolog am Samstagabend geht Frank Richert vorsichtig an, überlässt sogar Carsten Alexy die Führung. Der vierte Platz hinter den beiden Golf von Guido Imhoff und Armin Holz reicht, doch ein paar Tropfen Öl unter dem Motor führen zu ersten besorgten Blicken.

 

Am Sonntag läuft zunächst alles nach Plan. Als Carsten Alexy mit dem Audi S2 Quattro einen Weidezaun nieder macht und die Rallye vorzeitigt beendet, sind Richert und Prillwitz locker auf Titelkurs – doch nur für eine halbe Stunde. Dann sinkt der Öldruck am Ford Escort Cosworth, der Berliner rollt extrem langsam durch zwei Prüfungen und schleppt sich mit 7 Minuten Zeitverlust gerade noch in den Service. Dort wird ein Riss im Motorblock festgestellt – und noch 5 Prüfungen über 50 WP-Kilometer sind zu fahren! Prillwitz packt reichlich Öl hinter den Sitz, Richert trägt den waidwunden Cossie mit dieseltypischen Drehzahlen vorsichtig über den Kurs. Bei den zwei letzten Rundkursen fahren sie gleich nach dem Start zur Zielausfahrt raus, kassieren zwei Max-Zeiten und schleppen sich mit dem letzten Tropfen Öl über die Rampe. Frank Richert und Matthias Prillwitz werden Letzte und erreichen dennoch das gesetzte Ziel: Sie gewinnen die ADAC Rallye Masters mit knappem Vorsprung, glücklich aber verdient nach einer hervorragenden Masters-Saison mit sechs Divisions- und zwei Gesamtsiegen.

 

Ihre Konkurrenten um den Masters-Titel liefern eine perfekte Leistung ab. Guido Imhoff und Sebastian Walker lassen den Golf meisterhaft über die sehr anspruchsvollen Wertungsprüfungen im Norden Hamburgs fliegen. Auf WP 3 übernehmen die Niedersachsen die Spitze und bauen sie ständig weiter aus. Der Traum vom Golf-Doppelsieg endet in letzter Sekunde spektakulär, denn der Schwester-Golf von Armin Holz – bis dahin eine Minute zurück auf Rang 2 - fängt auf dem abschließenden Rundkurs in Kaltenkirchen Feuer.

 

Dadurch landen die Lokalmatadoren Henrik Hanser und Stefan Groth mit dem PS-schwachen BMW 318is aus der Gruppe F2005 einen unglaublichen zweiten Gesamtrang, den sie gebührend bejubeln. Sie verweisen sie Dirk Klemund (Subaru Impreza) und den tapfer driftenden Holger Knöbel im nur wenig kräftigeren Hecktriebler-Escort auf die Plätze 3 und 4, während Ralf Bonde (BMW M 3) und Kai-Dieter Kölle (Porsche 911) mit den Plätzen 5und 6 vorlieb nehmen müssen, weil sie im morgendlichen Regen die PS nicht auf die vom "Bauernglatteis" verzierten Wege bringen. Patrick Anglade (Diesel-Astra) und Nils Heitmann (Polo 1.6) gewinnen ihre Divisionen und schaffen sogar den Sprung in die Top Ten.

 

Die kurvenreichen und rutschigen Pisten fordern ihre Opfer. Der norwegische Sprintmeister Jarle Lippert hat die Schnauze seinen BMW M 3 bereits am Samstagabend in einem Strohballen verformt, Carsten Alexy rutscht am Sonntagmorgen raus. Wenig später stoppt ein Baum die flotte Fahrt des Dänen Johnny Pedersen, der die erste Bestzeit erzielt hat, durch 40 Strafsekunden die Führung abgeben muss und gerade wieder bis auf Platz 2 nach vorne gestürmt ist. Mathias Kuhnert ist früh durch einen Defekt an der Schaltung ausgefallen, behält aber Rang 3 in der Masters-Gesamtwertung.

 

Über die Zielrampe rollen mit leichter Verspätung noch 26 der 37 gestarteten Teams nach einer Atlantis-Rallye, die mit Nachtprüfungen, langen Sprints und heißen Rundkursen den Fahrer sehr viel Können und Einsatz abverlangt.

 

Ergebnis 28. ADAC-Rallye Atlantis

01. Imhoff/Walker, VW Golf III Kit Car, H14, Div.3, 1:23:55,7 Stunden
02. Hanser/Groth, BMW 318is, N3, Div.5, + 3:12,4 Min.
03. Klemund/Schöpf, Subaru Impreza N12, N5, Div.1, + 3:27,5
04. Knöbel/Fritzensmeier, Ford Escort RS 2000, H14, Div. 3, + 3:51,2
05. Bonde/Gottschalk, BMW M 3, H15, Div.2, + 5:07,2
06. Kölle/Mäding, Porsche 911, H15, Div.2, + 5:45,9
07. Anglade/Röhm, Opel Astra TDCi, N4, Div.7, + 5:50,4
08. Pingel/Ruediger, BMW 320is, H14, Div.3, + 5:50,9
09. Heitmann/Hammerich, VW Polo GTI, N2, Div.6, + 5:58,6
10. Tautenhahn/Weber, Skoda Octavia Kit Car, A8, Div.3, + 6:11,1

 

Endstand ADAC Rallye Masters

1. Richert/Prillwitz, Berlin, Ford Escort Cosworth, 248
2. Imhoff/Walker, Niedersachsen, VW Golf Kit Car, 244
3. Kuhnert/Söbke, Niedersachsen, Citroen C2 R2, 164
4. Klemund/Schöpf, Hessen, Subaru Impreza, 162
5. Grätsch/Gawlick, Schleswig-Holstein, BMW M3, 149

6. Anglade/Röhm, Saarland, Opel Astra TDCi, 138

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