RALLYE NIEDERSACHSEN

Zeltner setzt Siegesserie fort

Auch bei der Rallye Niedersachsen war Ruben Zeltner nicht zu schlagen. Gemeinsam mit Beifahrer Helmar Hinneberg holte er den nächsten Sieg und setzt sich in der Meisterschaft deutlich ab. Auch weil ein Titelkonkurrent auf dem Dach landete.

<strong>ÜBERFLIEGER:</strong> Ruben Zeltner und Helmar Hinneberg gewinnen im Porsche 997 GT3 die Rallye Niedersachsen

Der Start in den zweiten Rallyetag bei der Rallye Niedersachsen hatte es in sich: Mit Hermann Gaßner junior und Jan Becker schieden bereits auf der ersten Prüfung des Tages zwei Mitfavoriten aus. Sie fuhren im gleichen Streckenabschnitt auf eine Betonrinne auf. Becker zertrümmerte sich dabei ein Hinterrad seines Impreza, Gaßner junior überschlug sich sogar. „Uns ist nichts Gravierendes passiert, aber ich fürchte allerdings, dass der Lancer sich als Totalschaden herausstellen könnte. Das werden wir in den kommenden Tagen herausfinden müssen”, sagte Gassner jr., der kampflos mitansehen musste, wie Titelkonkurrent Ruben Zeltner nach 13 Wertungsprüfungen und rund 116 Bestzeitkilometern den nächsten Gesamtsieg einfuhr.

Auf den beiden schotterreichen Auftakt-WPs am Freitagabend hatte Zeltner zusammen mit Co Helmar Hinneberg die Konkurrenten mit zwei Bestzeiten hinter sich gelassen. Auch auf der zweiten Etappe am Samstag setzt er die gute Vorstellung fort. Mit sechs weiteren Bestzeiten fuhr er bis zum frühen Nachmittag einen komfortablen Vorsprung heraus und lag uneinholbar in Führung, als die versammelte Spitze des Feldes von einem starken Regenschauer überrascht wurde. „Wir sind genau in den Regen hineingekommen”, schilderte Zeltner anschließend. „Mit unseren harten Trockenreifen konnten wir im Nassen stellenweise nur Tempo 50 fahren. Es wurde dann zur Hälfte der WP schlagartig besser. Man sieht an den Ergebnissen, dass mit jeder späteren Startnummer die Zeiten besser wurden. Wir sind aber kein Risiko eingegangen, der Vorsprung war ja groß genug.“

Auf den extrem nassen Strecken war es Kim Boisen, der groß auftrumpfte. Der Däne holte die Bestzeit und sprach auch sonst an der Spitze des Klassements ein Wörtchen mit. „Es gibt ein einfaches Rezept, um auch im heckgetriebenen M3 im Regen schnell zu sein - man muss einfach nur daran glauben. Manchmal ist es ganz komisch. Vor zwei Jahren habe ich im Regen geführt und im Trockenen haben mich dann die Allradler überholt“, so Boisen, der seine Fahrt mit zweiten Gesamtrang krönte.

Stölzel-Porsche zu stark

Herman Gaßner konnte sich mit einer konstant schnellen Fahrt in der Spitzengruppe behaupten und profitierte auch davon, dass die Wetterkapriolen die finale Attacke der Konkurrenten verhinderten. „Das war eine Rallye voller Unwägbarkeiten”, resümiert der bayerische Routinier. „Es war schon etwas rutschig, aber mit dem Allradler müssen wir ja auch irgendwo einen Vorteil haben.” Insbesondere der Besatzung des zweiten Porsche im Starterfeld, Maik Stölzel  und Thomas Windisch machte das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung. „Eigentlich wollten wir noch einmal angreifen und hätten realistisch betrachtet um Platz zwei fahren können“, haderte Stölzel mit dem Wetter. „Aber harte Trockenreifen bei Regen - das funktioniert eben schlecht.“ - Für Stölzel kam es nach der Rallye noch dicker. Weil bei der Leistungsmessung durch den DMSB sein Porsche 16,4 PS zu stark war, folgte der nachträgliche Wertungsausschluss.

Als Vierte erreichte Dirk Riebensahm mit Co-Pilot Peter Schaaf das Ziel. Er konnte damit die Umgewöhnungsphase auf den Peugeot 207 S2000 endgültig hinter sich lassen. Mit 14 Sekunden Rückstand auf Stölzel hielt er den Anschluss an die Spitzengruppe: „Die Platzierung ist gut - so langsam steigen natürlich auch unsere Ziele mit diesem tollen Auto.“ Hinter Riebensahm platzierten sich Ralf Michael Wierwille (Mitsubishi Lancer Evo 9) auf der fünften Position. Der Hamburger profitierte mit Co-Pilot Michael Kölbach auch von der richtigen Reifenwahl im Wetter-Poker. Als einziger der Spitzengruppe hatte er das Zusatzgewicht von zwei Ersatzreifen in Kauf genommen, konnte beim Wetterumschwung auf Intermediates wechseln und hatte so zumindest auf einer Achse den zusätzlichen Grip, der ihm entscheidende Sekunden einbrachte. „Im Regen auf Slicks die dritte Gesamtzeit zu fahren, das macht Spaß”, lächelte er. “Ich bin sauber und rund gefahren. Ich hatte im Plan, hier vielleicht knapp in die Top-10 zu fahren. Jetzt als Fünfter gewertet zu werden ist natürlich richtig genial.”

Des einen Freud ist des anderen Leid: Peter Corazza hatte durch den Regen keine Chance mehr, an Wierwille vorbei zu fahren. Der Sachse war mit einer starken Leistung zeitweise bis auf die dritte Position vorgefahren, verlor diese allerdings nach einem Ausritt in einen Graben, der zwei Minuten kostete. So musste er sich mit Platz sechs in der DRM-Wertung zufrieden geben. „Heute Morgen hatte ich mich gut nach vorne gekämpft weil ich schon ahnte, dass mich heute Nachmittag auf den schnellen Prüfungen noch unangenehme Überraschungen erwarten.“

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