49. ADAC 3-Städte-Rallye

Zeltner setzt sich erneut durch

Ruben und Petra Zeltner haben erneut die 3-Städte-Rallye gewonnen und setzten sich bei widrigen äußeren Bedingungen gegen Hermann Gaßner durch. Raffael Sulzinger feiert den Vizetitel im ADAC Rallye Masters.

<strong>STARK:</strong> Ruben und Petra Zeltner lassen den Gegnern selbst im Regen keine Chance

Die Voraussetzungen hätten nicht schlechter sein können und doch war das „Zebra“ nicht zu bändigen: Wer bei der 3-Städte-Rallye einen heckgetriebenen Porsche 911 GT3 im nassen und zum Teil schneeweißen Bäderdreieck zum Gesamtsieg pilotiert, der darf sich zurecht zu Deutschlands besten Quertreibern rechnen.

 

Zur Belohnung ein dicker Schmatzer auf der Zielrampe: An dieses Rallye-Wochenende werden sich Ruben und Petra Zeltner wohl lange erinnern. So verbissen musste das Porsche-Duo noch nie um die Titelverteidigung kämpfen wie hier im Bäderdreieck. Denn es hatte gleich zwei kaum bezwingbare Gegner am Wochenende: Hermann Gaßner und den Dauerregen.

 

„Das war eine meiner härtesten Rallyes überhaupt“, sagte ein sichtlich erleichterter Ruben Zeltner. Nach zwei Etappen, 14 Wertungsprüfungen und 376 Kilometern gesamt war sein zweiter Sieg in Folge rund um Karpfham perfekt. Doch hinter den Wahlsachsen lag ein langer Weg. Denn die Rallye-Hatz im Bäderdreieck war für das Ehepaar in ihrem Porsche eine Achterbahn der Gefühle. Während nach den ersten drei Wertungsprüfungen jeweils die Bestzeit herausgefahren wurde und das Team klar auf Siegkurs war, wurde die größte Sorge Wirklichkeit: Der Regen setzte ein – und hörte bis zum Schluss der Rallye-Hatz nicht mehr auf. Schlimmer noch: Auf manchen Teilen der Strecke schneite es kräftig.

 

Wie schwierig es ist, einen über 400 PS starken Hecktriebler bei regennasser und glatter Fahrbahn am Limit zu pilotieren, wurde auf den Wertungsprüfungen 4 und 5, St. Salvator und Königbach, deutlich. Die Vorjahressieger verloren auf den zusammengerechnet fast 19 Kilometern langen Teilabschnitten ganze 35 Sekunden auf die Dauerrivalen Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser, die sich in ihrem Mitsubishi EVO X R4 damit an die Spitze des Feldes drängten.

 

Die gesamte Rallye wurde vom Duell zwischen dem Hecktriebler und dem Allradboliden geprägt. Die beiden Teams machten sich alle Bestzeiten unter sich aus. Gerade nach den zwei herausragenden Bestzeiten von Gaßner am Samstagvormittag sah es so aus, als würden die Oberbayern ihren Vorsprung verwalten können. Auch das Wetter wurde immer schlechter – damit besser für die Allradvertreter. Doch sie machten die Rechnung ohne die Zeltners, die sich eindrucksvoll zurückkämpften und letztendlich mit 28,3 Sekunden Vorsprung die 3-Städte für sich entschieden. Allein auf der pfeilschnellen Schlussetappe Rotthalmünster mit 16,2 Kilometern Länge betrug die Differenz zu Gaßner über 14 Sekunden.

 

Auch wenn die ersten beiden Plätze schon früh vergeben waren, so tobte bis zum Schluss auch ein enger Kampf um den letzten Podestplatz. Den sicherten sich letztendlich Robert Pritzl und Karin Hepperle auf dem heißen Stuhl im Subaru Impreza. Für den Piloten aus der Oberpfalz kein ungewohntes Bild, konnte er schon vor zwei Jahren bei der 3-Städte einen zweiten Gesamtrang verbuchen.

 

Dabei hatte es das Subaru-Duo alles andere als leicht, denn die Mitsubishi-Konkurrenz um Florian Stix/Harald Brock sowie Rainer Noller/Stefan Kopzyk (beide EVO IX) drückte ordentlich aufs Gas. Egal für welches Team das Fanherz schlug: Diese drei Duos sorgten nicht zuletzt dafür, dass die Zuschauer ein heißes Saisonfinale im nasskalten Bäderdreieck erleben durften.

 

Auf den sechsten Gesamtrang fuhr der Skandinavien-Express Kim Boisen/Jesper Petersen. Die Dänen kamen als Gesamtführende im ADAC Rallye Masters nach Niederbayern und gewannen das Championat kampflos, denn ihre härtesten Konkurrenten vor dem Finale, Olaf Müller und Henrik Grünhagen, konnten ihren BMW 320i nicht mehr rechtzeitig vor dem Start flott bekommen. Doch den eigenen BMW M3 zu schonen, kam für die designierten Masters-Sieger aus Dänemark nicht in Frage und lieferten für die Fans eine echte Driftshow ab.

 

Raffael Sulzinger schafft „Hattrick“

 

Durch den Verzicht Müllers war auch die Vizemeisterschaft wieder vakant. Und das daraus resultierende Duell hätte ungleicher nicht sein können: Der vierfache Deutsche Meister Hermann Gaßner gegen Raffael Sulzinger aus Tittling. Der 27-Jährige schaffte jedoch das, was ihm zu Saisonbeginn wohl nur die wenigsten zugetraut hätten. Mit einem nur 170 PS-starken, frontgetriebenen Ford Fiesta R2 durchbrach er als einziger die Phalanx der PS-Boliden. Durch seinen siebten Platz lag der Vorsprung auf Gaßner letztendlich bei zehn Punkten – der Vizetitel die Folge. Besser noch: Als Bestplatzierter in seiner Division 5 und im ADAC Junior Cup baute er seinen Vorsprung in den Wertungen aus und gewann auch die Jahreswertung.

 

Auftragsbücher der Werkstätten jetzt gut gefüllt

 

Wer nach den 14 Wertungsprüfungen die Zielrampe im Haslinger Hof in Kirchham erreicht hat, darf sich unabhängig von der Platzierung auf die Schulter klopfen lassen. Denn die 49. Auflage der 3-Städte war eine der härtesten in der Geschichte der Traditionsveranstaltung. Nur 64 von 107 gestarteten Teams kamen ins Ziel. Neben technischen Defekten kam es zu zahlreichen Ausflügen in Straßengräben und Äckern. Der zweite Durchgang auf der Wertungsprüfung Haarbach musste abgesagt werden, da die Strecke nach einem Unfall im ersten Lauf nicht rechtzeitig freigegeben werden konnte.

 

Zu den prominenten Ausfällen zählt Benrd Zanon, der Gesamtsieger im Mitropa Rally Cup, der inoffiziellen Europameisterschaft der Amateure und Privatiers. Der Südtiroler musste auf WP 4 seinen Renault Clio S 1600 am Streckenrand mit Defekt abstellen. Zuvor hatte Anton Werner im Audi Quattro seine Teilnahme absagen müssen. Eine Erkältung machte ein Weiterfahren unmöglich.

 

Ergebnis ADAC 3-Städte-Rallye

1. Ruben Zeltner/Petra Zeltner, Porsche 911 GT3, Div. 1 1:09:06,4

2. Hermann Gaßner/Karin Thannh., Mitsubishi Lancer R4, Div. 1 +0:28,3

3. Robert Pritzl/Karina Hepperle, Subaru Impreza STI, Div. 1, +2:02,4

4. Florian Stix/Harald Brock, Mitsubishi Lancer E9, Div. 4 +2:36,8

5. Rainer Noller/Stefan Kopczyk, Mitsubishi Lancer E8, Div. 4 +2:52,7

6. Kim Boisen/Jesper Petersen, BMW M3, Div. 2 +4:28,0

7. Raffael Sulzinger/Pirmin Winklhofer, Ford Fiesta R2, Div. 5 +4:35,7

8. Heino Meijer/Vagn Aage Jansen, Volvo 242 Turbo, Div. 2 +5:49,4 

9. Marcel Mahr-Graulich/Katja Geyer, Mitsubishi Lancer E10, Div. 4 +6:00,9

10. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW M3, Div. 2 +6:02,0  

 

 

Endstand ADAC Rallye Masters:1. Boisen/Jespersen, BMW, 215; 2. Sulzinger, Ford, 165; 3. Gaßner, Mitsubishi, 155; 4. Müller/Grünhagen, BMW, 153; 5. Griebel/Rath, Opel, 143; 6. Zupanc/Kacin, Mitsubishi, 134; 7. Satorius/Grimberg, Toyota, 130; 8. Mysliwietz/Schumacher, Citroen, 127; 9. Brink/Bökamp, Lancia, 120; 10. Grätsch/Gawlick, BMW, 108

 

Endstand ADAC Junior Cup: 1. Sulzinger, Ford, 165; 2. Griebel, Opel, 143; 3. Satorius, Toyota, 130; 4. Richter, Citroen, 90; 5. Becher, Citroen, 88; 6. Knof, Suzuki, 84, 7. Wendt, Suzuki, 73; 8. Zimmermann, VW, 65

 

 

GALERIE:Die Bilder der 3-Städte-Rallye 2012 ...

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