DRM 2015

Zeltner gewinnt dramatische Thüringen-Rallye

Was für ein Finale in Thüringen! Sepp Wiegand ist schnellster Fahrer, fliegt aber aus der Wertung. Fabian Kreim leistet sich auf der letzten Prüfung einen Fahrfehler und lachender Dritter ist Ruben Zeltner.

Es war ein Finale der Extraklasse, mit einem überraschendem Ausgang. Zunächst verlor Sepp Wiegand (Fabia S2000) wegen eines defekten Zündunterbrechers seine Führung an Fabian Kreim (Fabia R5). Mit 2,3 Sekunden Abstand starteten die beiden führenden Skoda-Piloten in die letzte Prüfung. Die Entscheidung fiel vier Kilometer vor dem Ziel, als sich Kreim beim Anbremsen auf regennasser Strecke eindrehte und so unglücklich in ein Geländer einschlug, dass eine Radaufhängung brach. „In Führung liegend auszufallen ist immer bitter“, meinte er anschließend. „Der Sieg war möglich - es wäre der erste R5-Sieg in der DRM gewesen. Das hätte ich gerne geschafft.“ 

Doch das letzte Wörtchen war noch nicht gesprochen. Wiegand beendet die Thüringen-Rallye zwar als schnellster Fahrer, aber weil sich sein Team am Nachmittag beim Spritverbrauch verrechnet hatte und außerhalb des Service nachgetankt wurde, nahm er sich anschließend selbst aus der Wertung, um dem drohenden Protest zu entgehen. Lachender Dritter war plötzlich Porsche-Pilot Ruben Zeltner, der zwar mit 31,6 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte, aber dennoch zum Sieger der Thüringen-Rallye gekürt wurde. „Rallye ist nun mal Teamsport, bei dem nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Zuverlässigkeit zählt. Heute waren wir die Zuverlässigeren, und wir haben gewonnen. Wir hatten eigentlich nach vorne keine Chance und sind deshalb vorsichtig gefahren. Es war ein Sieg mit viel, viel Glück“, sagte Zeltner.

Direkt hinter Zeltner konnte sich Mark Wallenwein über ein starkes Debüt im DS 3 R5 freuen. Da seine Teilnahme am Shakedown durch ein technisches Problem verhindert wurde, absolvierte er die ersten Meter im neuen Einsatzauto erst auf der ersten Prüfung. „Meine ersten WPs hatten dann auch noch nicht so viel mit Autofahren zu tun“, grinste der Stuttgarter anschließend. „Aber ab WP3 hat es besser gepasst. Wir hatten eine relativ lange Eingewöhnungsphase und waren nicht ganz sicher, wie weit wir mit dem Auto gehen können.“ Dass er schließlich als Zweiter gewertet werden würde, damit hatte auch er nicht gerechnet: „Ein erstaunliches Ergebnis - wir sind natürlich mit Platz zwei hoch zufrieden. Für Fabian tut es mir sehr leid. Dass es so dramatisch würde, das hat sicherlich keiner gedacht.“ Vor den letzten beiden Prüfungen lag er auf Platz vier und entschied sich deshalb, „auf Sicherheit zu setzen und auf einer Achse Intermediate-Reifen aufzuziehen.“ So war der plötzlich einsetzende Regenguss kein Problem, der viele andere Teilnehmer vor Riesenprobleme stellte.

Corazza starker DRM-Vierter

„Auf unseren harten Slicks war es sehr schwer, durchzukommen“, berichtete etwa Peter Corazza. Er konnte sich jedoch im Mitsubishi Lancer R4 hinter Jaroslav Orsak (Skoda Fabia S2000) als DRM-Vierter ins Ziel retten. „Dass ich bei diesem Starterfeld diesen Platz hole, das hätte ich nicht gedacht“, freute er sich. „Wir hatten heute eine Menge Spaß, es lief richtig gut.“ Ebenso auf harten Trockenreifen wurden Frank Färber und Peter Schaaf im Peugeot 207 S2000 vom Regen überrascht. „Das war echt kein Zuckerschlecken", berichtete der Neuwieder anschließend. Er konnte diesmal nicht ins Geschehen an der Spitze eingreifen und klagte: „Unser Motor lief nicht, wir hatten in hohen Drehzahlbereichen zu wenig Leistung. Das hat uns auf den schnellen Prüfungen hier sehr viel Zeit gekostet. Sehr ärgerlich, denn sowohl technisch als auch von der Cockpitarbeit her passte alles sehr gut.“

Wiegand ließ sich unterdessen als Sieger der Herzen feiern. „Es hat Riesenspaß gemacht, mit den Jungs aus der DRM zu fighten“, sagte der Vize-Europameister. „Noch interessanter wäre sicherlich der Vergleich auf technisch besser vergleichbaren Fahrzeugen gewesen. Wir waren von der Performance her früh am Anschlag, während die Verfolger immer besser in Schwung kamen.“

Tannert gewinnt Opel-Wertung

Auch der ADAC Opel Rallye Cup erlebte ein knappes Finale. Der Pole Jerzy Tomaszczyk startete auf der letzten Prüfung eine Attacke auf Spitzenreiter Julius Tannert, der seinen zweiten Saisonsieg mit gerade einmal 3,6 Sekunden Vorsprung retten konnte. Hessen-Sieger Yannick Neuville war bereits auf der ersten Prüfung ausgefallen, nachdem er mit seinem Opel Adam gegen einen Baum geknallt war.

LINK: Aktuelle Ergebnisse Thüringen-Rallye ...

Zwischenstand Deutsche Rallye Meisterschaft 

Pos.TeamFahrzeugPunkte
1.Zeltner, Ruben / Zeltner, PetraPorsche 911 GT395
2.Wallenwein, Mark / Kopczyk, StefanSkoda Fabia S200068
3.Kreim, Fabian / Christian, FrankSkoda Fabia R5 / S200049
4.Färber, Frank / Schaaf, PeterPeugeot 207 S 200047
5.Leschhorn, Nico / Beinke, JosyPeugeot 207 S200039
6.Corazza, Peter / Gerlich / LimbachMitsubishi Lancer R433
7.Mohe, Carsten / Walker / HirschRenault Clio R3T26
8.Pusch, Patrick / Luther, AndreasCitroën DS3 R3T16
9.Griebel, Marijan / Clemens, StefanOpel Adam R212
10.Wallenwein, Sandro / Poschner, MarcusSubaru Impreza R 410
Knof, Philipp / Stein, Anne KatharinaCitroën DS3 R3T10

Galerie: Thüringen Rallye 2015


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