Knöbel gewinnt Masters

Zeltner besiegt 3-Städte-Fluch

Ruben Zeltner siegt vor Markenkollege Timo Bernhard, Holger Knöbel gewinnt das ADAC Rallye Masters und mit Asja Zupanc holt die erste Frau den Mitropa Rally Cup.

<strong>SIEG:</strong> Ruben Zeltner und Helmar Hinneberg gewinnen die 3-Städte-Rallye

Die Phalanx der Allradboliden im Bäderdreieck ist gebrochen: Mit einer grandiosen Fahrleistung hat Porsche-Pilot Ruben Zeltner nach zahlreichen erfolglosen Anläufen erstmals die 3-Städte-Rallye gewonnen. Platz zwei ging an seinen Markenkollegen Timo Bernhard. Vorjahressieger Hermann Gaßner hingegen schied schon frühzeitig aus.

 

Im Ziel konnte Ruben Zeltner sein Glück kaum fassen – zu überwältigend war der Gedanke daran, endlich einmal die Ziellinie bei der 3-Städte überqueren zu dürfen. Und dann noch als erster. „Bei jeder Rallye werden die Karten neu gemischt. Heute hat endlich alles geklappt“, strahlt der neue Champion im Bäderdreieck.

 

Von Beginn an drückte der 52-Jährige der 48. Auflage der Traditionsveranstaltung seinen Stempel auf. Selbst auf den ersten drei kurzen und selektiven Wertungsprüfungen setzte er mit seinem Co Helmar Hinneberg alle Topzeiten. Zu früh aber, um sich schon zu freuen, wie Zeltner im Wartungsservice auf dem Karpfhamer Volksfestplatz abschwächte. Denn der Geschäftsführer vom Sachsenring weiß nur zu gut, wie eine Rallye unglücklich ausgehen kann. Vor allem im Bäderdreieck. In den vergangenen Jahren fuhr er immer auf das imaginäre Podium – bis technische Probleme an seinem BMW M3 ihn ausbremsten und meistens zur Aufgabe gezwungen haben. Doch mit dem Wechsel zum Porsche 911 GT3 ging die Rechnung auf. „Ich liebe einfach dieses Auto. Das ist mein vierter Sieg in Folge bei Rallyes. Diese Serie wird mir langsam unheimlich“, sagte der Wahl-Sachse im Ziel. Insgesamt setzte Zeltner zehn der insgesamt zwölf Prüfungsbestzeiten.

 

Nur einer hielt dagegen: Markenkollege Timo Bernhard war Zeltner am dichtesten auf den Fersen. Vier Mal gelang es dem Rundstreckenprofi und Audi-Werksfahrer, Zeltner den Schneid abzukaufen. Doch Bernhard hatte anfangs Probleme. „Ich brauch die ersten drei Prüfungen, um mich daran zu gewöhnen, dass da einer neben mir sitzt und ständig redet“, scherzte der 30-Jährige. Doch nach Bestzeit auf der WP Griesbach war er in seinem Rhythmus. Im Ziel trennten ihn 1,42 Minuten auf Zeltner – nicht zuletzt, weil ein geplatzter Reifen auf dem Weg zur letzten Wertungsprüfung ihm zu schaffen machte.

 

Platz drei ging an Duo Holger Knöbel/Thomas Mönkemöller. Nicht nur das Podium hat das Subaru-Team gefreut, denn der Stockerlplatz bedeutete zudem den Gewinn des ADAC Rallye Masters. Und das, obwohl Knöbel sowohl bei einem Vorlauf nicht antreten konnte, als auch einen weitern vorzeitig beenden mussten. Eine starke Leistung lieferte das Mitsubishi-Duo Rainer Noller/Uwe Walz ab, doch mehr wie Platz vier war nicht drin.

 

Bei Platz fünf und sechs geht dem Niederbayern das Herz auf, denn mit Anton Werner und Raffael Sulzinger sind gleich zwei Lokalmatadoren ganz vorn. Und das mit Autos, die nicht unterschiedlicher sein können. Werner ließ seinen Porsche 911 GT3 in der Garage, um mit seinem Audi Quattro die finalen Punkte zum Sieg in der historischen Wertung des Mitropa Rally Cups einzufahren. Nicht nur dieser Plan ging auf. Mit seinem Höllenritt durchs Bäderdreieck hat der Sieger von 2007 und 2008 gezeigt, dass sein Audi noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Raffael Sulzinger hingegen konnte endlich einmal beweisen, welches Talent in ihm schlummert. Mit seinem Ford Fiesta R2 und Pirmin Winklhofer auf dem heißen Stuhl ließ er die übermotorisierte Konkurrenz hinter sich. „Das war eine Saison zum Vergessen. Und wir haben nach Fehlern gesucht. Jetzt können wir endlich Druck machen, wie wir wollen. Und das Ergebnis zeigt, dass es nicht an mir liegt“, freut sich Sulzinger.

 

Frühes Ausscheiden der Mitfavoriten

 

Dass es sich beim Zweikampf um die Spitze nur um Hecktrieb-Boliden handelte, hatte nur bedingt mit ihrer Power zu tun. Denn die starke Allradarmada wurde von Anfang an durch Ausfälle geschwächt. Jan Slehofer, der zweimalige Gesamtdritte der 3-Städte, musste schon vor der ersten WP seinen Subaru wegen Motorproblemen abstellen. Auch Vorjahressieger Hermann Gaßner erwischte es hart. Sein Turbolader am Mitsubishi EVO X machte vor WP 3 schlapp – die Mechaniker konnten den Schaden innerhalb des Services nicht mehr beheben. Dementsprechend enttäuscht war der vierfache Deutsche Meister, dass er seinen Vorjahressieg nicht mehr verteidigen konnte.

 

Bei Jan Becker und Bernhard Ettel lief es noch schlimmer. Endlich zickte der Subaru nicht mehr rum, da stoppte ein Unfall auf WP 2 das Team von ADAC Hansa. Wie kompromisslos eine Rallye sein kann, hat die Königsschleife St. Salvator gezeigt. Mit Jörg Schuhej (Mitsubishi), Horst Rotter (Opel Corsa OPC) und Heiko Hahn (BMW M3) hat es an derselben Stelle gleich drei Piloten erwischt, die bis zu ihrem Unfall in den Top 10 gefahren sind. Zum Glück blieben alle Teams unverletzt.

 

Wie in den Jahren zuvor wurde die 3-Städte ihrem Ruf als selektive Rallye gerecht. Für viele Duos zu anspruchsvoll. Von 93 Teams sahen nur 57 die Ziellinie in Kirchham.

 

Mitropa-Cup: Eine Frau als Gesamtsiegerin

 

Doch die Traditionsveranstaltung schrieb auch Geschichte: Zum ersten Mal überhaupt sicherte sich mit Asja Zupanc eine Frau den Gesamtsieg im Mitropa Rally Cup – die inoffizielle Europameisterschaft für Privatiers gibt es bereits seit 48 Jahren. Die Slowenin war vor der 3-Städte auf Platz zwei und profitierte von Gaßners Ausfall. Wie kollegial es im Motorsport zugeht, zeigte der Surheimer, indem er Zupanc noch Tipps für die Prüfungen nach seinem Ausscheiden gab.

  

Ergebnis ADAC 3-Städte-Rallye

01. Ruben Zeltner/Helmar Hinneberg, Porsche 911 GT3 1:04:44,4 Std.

02. Timo Bernhard/Klaus Wicha, Porsche 911 GT3 +1:42,1

03. Holger Knöbel/Thomas Mönkemöller, Subaru Impreza STI  +3:09,6

04. Rainer Noller/Uwe Walz, Mitsubishi Lancer Evo X +3:28,3

05. Toni Werner/Ralph Edelmann, Audi quattro +3:59,9

06. Raffael Sulzinger/Pirmin Winklhofer, Ford Fiesta R2 +4:26,8

07. Asja Zupanc/Blanka Kacin, Mitsubishi Lancer +4:39,0

08. Leo Wolf/Thomas Fuchs, Subaru Impreza STI, Div. 4 +5:43,3

09. Thomas Wallenwein/Tanja Neidhöfer, Subaru Impreza STI +5:49,7

10. Niklas Birr/Nico Eichenauer, Renault Clio R +6:05,8

 

ADAC Rallye Masters 2011 - Endstand nach 7 Läufen

1. Knöbel, Holger 137

2. Wiegand, Sepp 125

3. Birr/Eichenauer 124

4. Schiffmann/Knaack 110

5. Hummel/Geyer      97

6. Bareuther/Schöpf 90

 

ADAC Rallye Junior Cup 2011 - Endstand nach 7 Läufen

1. Wiegand, Sepp 125

2. Hummel, Valentin 97

3. Bareuther, Thomas 90

4. Moufang, Maurice 43

5. Wendt, Marcel 42

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