DRM-Start

Zehn Siegkandidaten beim Auftakt

Zum ersten Schlagabtausch treffen sich die DRM-Teams am kommenden Wochenende bei der 14. ADAC Bayern-Rallye Oberland rund um Peiting.

<strong>FAVORIT:</strong> Hermann Gaßner geht mir und als Nummer-1 ins Rennen

Und so spannend war die Ausgangslage vor dem Start einer Saison der DRM (Deutschen Rallye-Meisterschaft) selten zuvor. Die Experten des DMSB erarbeiteten in der vergangenen Saison gemeinsam mit vielen Teilnehmern Modifikationen im Reglement, die ab 2008 greifen. Der Erfolg: Drei überaus stark besetzte Divisionen und rund zehn Teams, die für einen Gesamtsieg in Frage kommen. Die unterschiedlichen Antriebskonzepte bieten jeder Variante Vorteile bei bestimmten Streckenbelägen.

 

Während die Allradler auf Schotterpisten und schlechtere Grip-Verhältnisse bauen, lieben die heckangetriebenen GT-Fahrzeuge den (vorzugsweise trockenen) Asphalt. Die Mischung der sechs DRM-Läufe beinhaltet Rallyes mit Schneerisiko, reine Schotter- beziehungsweise Asphalt-Rallyes und auch gelungene Kombinationen: Unmöglich, da einen heißen Titelkandidaten auszurechnen. Denn nicht nur die Teams der leistungsstarken Division 1 haben Chancen auf vordere Plätze der DRM-Gesamtwertung. Das ausgeklügelte Punktesystem gibt auch den Piloten in den ‚kleineren’ Divisionen berechtigte Chancen auf eine Podiumsplatzierung.

 

Premiere feiern im Oberland die neuen Spielregeln in der DRM. Erstmals in der Geschichte der Serie wurden permanente Startnummern vergeben und: Die Meisterschaft hat Vorfahrt. Die eingeschriebenen Teams aller Divisionen starten ab 2008 stets vor dem Feld der restlichen Rallyeteilnehmer. Angeführt wird das Starterfeld vom den amtierenden Titelträger Hermann Gaßner mit Co-Pilot Siggi Schrankl im Mitsubishi Lancer. Das bayerische Duo geht 2008 mit der Nummer 1 an den Start. Am vergangenen Wochenende gewann Gaßner den Rallye-Masters-Auftakt bei der Saar-Pfalz-Rallye und kommentierte trocken: „So könnte es auch im Oberland weitergehen.“ Zumal er mit der DRM-Rallye im Pfaffenwinkel noch eine Rechnung offen hat: Im vergangenen Jahr verlor er den Gesamtsieg um knappe 2,3 Sekunden an Anton Werner/Ralph Edelmann im Porsche 911 GT3.

 


PROBELAUF:
Heinz Walter Schewe nutzte die Saar-Pfalz-Rallye als Test

 

Neben den Vorjahressiegern Werner/Edelmann haben sich noch drei weitere bärenstarke Porsche-Hecktriebler in die DRM eingeschrieben und wollen um den Titel in der höchsten deutschen Rallye-Liga fighten. So vertraut auch der Schleusinger Olaf Dobberkau auf einen 911er, in dem „Dr. Drift“ mit Hilfe seiner neuen Co-Pilotin Jenny Gäbler über die WPs hetzt. Ebenfalls im GT-Cockpit nimmt der sechsfache DRM-Champion Matthias Kahle, der sich mit dem Hamburger Dr. Thomas Schünemann das Cockpit teilt. „Ich freue mich schonriesig auf den direkten Vergleich mit Matthias Kahle“, sagt deshalb Anton Werner und spricht sicherlich so manchem DRM-Piloten aus dem Herzen.

 

Bislang war der gebürtige Lausitzer Kahle immer auf turbobefeuerten Allradlern unterwegs, nun wagt er sich erstmals im heckgetriebenen Zuffenhausener Modell auf die Wertungsprüfungen. „Das Auto hat extrem viel Potenzial, ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich es schon zu Beginn komplett ausnutzen kann“, erklärt er nach den ersten Testkilometern. „Jedes Fahrzeugkonzept hat seine Vor- und Nachteile, ich bin mir aber sicher, dass man auch bei einer reinen Schotterrallye wie etwa beim DRM-Finale in der Lausitz mit einem Porsche ganz weit nach vorne fahren kann.“

 

Auch Wiedereinsteiger Heinz Walter Schewe kann einen DRM-Titel vorweisen. Er wurde schon 1974 Vize-Meister und sicherte sich 1976 die Meisterschaft – „natürlich“ ebenfalls auf einem 911er. Der 65-jährige startet seit einiger Zeit auf einem Porsche 911 RSR bei Läufen zur historischen Rallye- EM und wollte nun „auch mal ein aktuelles Auto fahren.“ Mit einem 911 GT3 wird er nach einer langen Pause wieder die DRM unter die Räder nehmen. Nach dem Probegalopp eine Woche vor dem DRM-Auftakt resümierte er grinsend: „Das Auto war neu aufgebaut, morgens waren wir noch per ‚Sie’ miteinander, Abends näherten wir uns dem ‚Du’.“ Nun freut sich der Hagener auf die DRM, „denn das war früher schon wie ein riesiges Familientreffen. Beim GT3 muss ich allerdings noch viele Grenzen ausloten. Der Ehrgeiz ist da, aber gepaart mit viel Vernunft.“

 

AUFSTEIGER: Hermann Gaßner jr. greift nun in der DRM an

 

Gaßner und Wallenwein führen Allrad-Fraktion an In der für die stärksten Fahrzeuge im Feld ausgeschriebenen Division 1 steht das Porsche-Quartett einer ganzen Armada von Allradlern gegenüber. Während Hermann Gaßner die Truppe der Mitsubishi-Piloten anführt, kennzeichnet der Stuttgarter Sandro Wallenwein die Spitze der Subaru-Abordnung. Er machte Gaßner im vergangenen Jahr das Siegen enorm schwer. Zwei Mal stand der 33- jährige bei den fünf DRM-Läufen 2007 ganz oben auf dem DRM-Treppchen. Beide erhalten in der stärksten DRM-Division Familienunterstützung.

 

Während Gaßner gemeinsam mit seinem 19-jährigen Filius Hermann junior und ‚Ziehsohn’ Florian Auer antritt, ist die Wallenwein-Dynastie gleich mit drei Familienmitgliedern am Start: Vater Thomas (Subaru Impreza) und Sandros jüngerer Bruder Mark im Citroën C2R2 treten ebenfalls an, letzterer allerdings in der Division 3. Dafür hat sich das Wallenwein-Team weiblichen Beistand gesichert: Auch Ellen Lohr ist wieder mit einem Impreza aus der Stuttgarter Tuning-Schmiede unterwegs. Eine ganze Reihe weiterer Teams ist ebenfalls für einen Podestplatz gut. Die Mitsubishi-Piloten Frank Färber (Neuwied), Peter Corazza (Ölsnitz), Klaus Osterhaus (Unna) und Oberland-Lokalmatador Maik Steudten (Bernbeuren) sind immer für Überraschungen gut.

 

Alle Infos zur Rallye-Oberland: www.rallye-oberland.de

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