Interview Ellen Lohr

"Wie ein permanentes Qualifying"

Ellen Lohr wagte den Umstieg von der Rennstrecke zum Rallyesport. Die Umgewöhnung dauert an und entpuppt sich als echte Herausforderung.

<strong>UMSTIEG:</strong> Ellen Lohr will sich auch im Rallyesport beweisen

Was macht für eine erfolgreiche Rennfahrerin den Reiz zum Rallyefahren umzusteigen aus?
"Es ist wie ein permanentes Qualifying. Du fährst mit kalten Reifen zum Start einer Wertungsprüfung, los geht´s - und nach 15 bis 20 Kilometern ist erst mal alles vorbei, die Zeit steht im Computer und alles muss gepasst haben."

 

Was ist im Ablauf einer Rallye spürbar anders als bei einem Rennen?
"Rallyes haben einen anderen Rhythmus. Sie machen bereits viel Arbeit, ehe es losgeht: Man braucht beinahe so lange für das Aufschreiben der Prüfungen wie für die eigentliche Rallye." 

 

Und das Aufschreiben selbst ...
"... ist für Rennfahrer sehr gewöhnungsbedürftig. Man muss beim Diktieren des Gebetbuches praktisch ein Bild von einer Passage in seinem Kopf formen, das man später so präzise abrufen kann, dass es auch im Renntempo verlässlich ist. Das erinnert ein bisschen an das Erlernen der Nürburgring-Nordschleife, nur ist die Zeit begrenzter." 

 

Wie läuft es mit dem Vorlesen?
"Auch das ist natürlich Neuland, und das erforderliche Teamwork zwischen linkem und rechtem Sitz ist zunächst nicht einfach, wenn man immer alleine im Auto gesessen hat. Den Rhythmus der Kurvenansagen muss man tatsächlich gemeinsam erarbeiten. Am Anfang kamen mir die Ansagen für die Kurven fast zu früh, jetzt bin ich soweit, dass ich sie etwas schneller brauche."

 

Was sagt Ihnen das Stichwort "Panzerplatte Baumholder"?
"Außer ein paar Video-Sekunden aus einer Inboard-Aufnahme von Petter Solberg, die mit einer deformierten Vorderachse endeten, habe ich von Baumholder leider überhaupt noch nichts mitbekommen. Praktisch weiß ich nichts, aber ich habe ungeheuren Respekt."

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