Rallye News

Traumstart mit Alptraumende

Während viele Teilnehmer mit technischem Defekt das Handtuch werfen mussten, sorgte für Andreas Gerst ein schwerer Unfall auf der WP6 für das Aus bei der Pneumant Rallye.

Weitsprung alá Skoda

Die Pneumant Rallye in der Lutherstadt Wittenberg machte mit der wohl härtesten Rallye im Terminkalender ihrem Namen alle Ehre. Von 55 gestarteten Teams sahen nur 22 die Zielflagge. Während viele Teilnehmer mit technischem Defekt das Handtuch werfen mussten, sorgte für Andreas Gerst und das WS-Motorsport ?Team ein schwerer Unfall auf der 6. Wertungsprüfung für das Aus.

 

Umso ärgerlicher, hatte Gerst doch auf den ersten Wertungsprüfungen mit exzellenten Zeiten auf sich aufmerksam gemacht und sich auf Platz 2 in der Formel 2 einsortiert. Nur wenige Sekunden hinter dem Führenden Carsten Mohe bedeutete das Platz 10 in der Gesamtwertung.

 

Umso schockierter zeigte sich das Team rund um das Autohaus Fischbach in Mayen, als die Kunde vom Unfall in einer relativ harmlosen Schikane mitgeteilt wurde.

Rudi Fischbach: ?Das Wichtigste war für uns natürlich, daß es Andreas und Bertram gut geht. Glücklicherweise sind beide unverletzt. Wie stark der Wagen durch diesen Unfall in Mitleidenschaft gezogen worden ist, müssen wir im Laufe der nächsten Tage feststellen. Ich bin nur vorsichtig optimistisch, denn mir hat schon der Atem ein wenig gestockt, als ich den Wagen gesehen habe. Das war schon ein ziemlich schwerer Unfall und wir können alle mehr als froh sein, wenn sowohl den Piloten als auch dem Beifahrer nichts passiert ist.?

 

Andreas Gerst zeigte sich nach dem Ausfall zerknirscht und unzufrieden: ?Ich ärgere mich aus mehreren Gründen. Erstens lagen wir zum Zeitpunkt des Unfalls wirklich sehr gut im Rennen und alles hat bombastisch funktioniert. Ich hatte vollstes Vertrauen zu unserem Skoda Oktavia KitCar und den Ansagen von meinem Co Bertram Schwalié. Zweitens war die Strecke an der Unfallstelle eigentlich eher ?harmlos?. Die Streckencharakteristik dieser Rallye verlangt von den Piloten ein grosses Herz. Man fährt mit 200 km/h durch schmale Waldwege auf losem Untergrund und das Heck des Fahrzeuges ist ständig nervös. Es darf wirklich kein falscher ?Zucker? an Lenkrad oder Gaspedal passieren. Alles lief perfekt und dann kam diese Schikane. Einfach eine lange Gerade, Anbremsen und durch. Ich bremste wohl diese berühmten 5 Meter zu spät und war am Eingang der Schikane noch einen Deut zu schnell. Ich kam mit meinem rechten Vorderrad auf die etwa 40 cm hohe Schikane und das Fahrzeug wurde nach oben katapultiert. Ab diesem Zeitpunkt war ich nur noch Passagier. Wir schlugen dann frontal in einen Erdwall mit einem Betonzaun, das Auto steckte sich und wir überschlugen uns vorwärts, der Längsachse nach. Wir landeten sogar wieder auf den Rädern und die ersten Worte von Bertram waren : Alles OK?? Dann mach den Gang rein und geb Gas !! Das versuchte ich auch, aber da war kein Vortrieb mehr. Beide Antriebswellen waren abgebrochen. Erst als wir ausstiegen und das Auto von aussen sahen war uns zum heulen zumute.... Aber es hilft ja alles nichts. Passiert ist passiert. Es war sehr schön zu spüren, dass trotz dem hohen Schaden und unserem eher kleinen Budget das gesamte Team mir den Rücken stärkte. Keine Vorwürfe, nur Vorwärtsdenken. Das ist ein Team !! Jetzt ziehen wir alle an einem Strang und ich bin mir sicher, das Auto kommt bald wieder auf die Räder.?

 

Viel Arbeit kommt also auf das Technikteam des Autohauses Fischbach zu, will man bei der Rallye Thüringen in vier Wochen wieder in die Punkte fahren. An Motivation dafür fehlt es in jedem Fall nicht !

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