Rallye Vogelsberg

"Statt Schnee jetzt eben Matsch"

Am Abend startet in Hessen der dritte Saisonlauf der Deutschen Rallye Meisterschaft. Gab es zuvor Rutschpartien auf Schnee und Eis, bekommen die Fahrer nun schlammige Strecken serviert.

<strong>RUTSCHPARTIE:</strong> Auch bei der Rallye Vogelsberg herrschen anspruchsvolle Bedingungen

Die Jagd ist eröffnet: Zwei Piloten, mit denen wohl niemand gerechnet hätte, gehen bei der dritten Runde der DRM als Tabellenleader an den Start. Dirk Riebensahm führt im Subaru Impreza N16 die Gesamtwertung an, Willie Wiegmann hat im Renault Twingo R1 die erste Position in der 2WD-Wertung erobert. Sie werden bei der ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg die Verfolger im Nacken spüren, denn erstmals sind die Bedingungen nicht winterlich. „Ich verspreche Ihnen: An diesem Wochenende werden Sie nicht mit Schnee zu kämpfen haben“, vesprach Rallyeleiter Friedrich Goldstein den DRM-Teams bei der Fahrerbesprechung schmunzelnd. Dennoch sind die Anforderungen hoch – denn auch in der Vogelsberg-Region ist der Winter eben erst vorbei, und die Strecken sind nass und häufig schlammig. Hier die Stimmen einiger DRM-Piloten vor dem Start:

 

Dirk Riebensahm (Subaru Impreza N16): „Es wird hier wohl nicht weniger schwierig als bei den ersten beiden DRM-Läufen. Die Strecke ist nass, rutschig, schmierig. Es gibt WPs, wo die Allradler im Vorteil sind, weil es einfach so rutschig ist. Anderswo gibt es lange Geraden, die für die Porsche perfekt sind. Am Ende könnte ich mir aber vorstellen, dass – wenn die Witterung so bleibt – die Allradler im Vorteil sind. Dass wir die Meisterschaft anführen war gar nicht unser Plan. Wir wissen aktuell noch nicht auf welchem Level wir uns bewegen. Ob es dazu reicht, mit den ganz schnellen Teams an der Spitze des Feldes mitzuhalten muss sich noch zeigen. Also werden wir versuchen keine Fehler zu machen und einen guten Grundspeed zu fahren – und dann schauen wir mal wie es am Ende aussieht.“

 

Sandro Wallenwein (Subaru Impreza R4): „Es ist stellenweise extrem schlammig. Trotzdem sind die Strecken schnell, weil es teilweise  schon abtrocknet. Dann kommt wieder eine Ecke wo man gar keinen Grip hat: Da ist – ähnlich wie bei der Wikinger-Rallye – sehr viel Kopf gefragt. Und es wird auch genau so schwierig wie bei den Wikingern. Es sieht nach einem Vorteil für die Allradler aus. Aber warten wir’s ab: Die erste WP könnte durchaus eine Porsche-Prüfung sein. Unser Ziel für das Wochenende ist, alle Autos sauber ins Ziel zu bekommen. Es wäre schön, wenn wir es auf das Podium schaffen.

 

Georg Berlandy (Peugeot 207 S2000): „Der einzige Unterschied zu den ersten beiden DRM-Läufen ist, dass wir hier wegen Matsch statt wegen Schnee ins Rutschen kommen. Es ist teilweise so glatt wie Schmierseife. Wenn es noch mal regnet, dann wird es auf drei oder vier Prüfungen wirklich haarig. Da gibt es genügend Möglichkeiten, das Auto durch einem kleinen Fehler zu verlieren. Also ist die Devise wie bei der Wikinger-Rallye zuerst einmal, das Auto auf der Straße zu halten. Heute Abend wird die Rallye nicht gewonnen. Auf den ersten WPs werden wir wohl etwas zurückstecken. Gerade vor WP1 habe ich ganz viel Respekt, weil die Strecke nicht nur schnell ist, sondern stellenweise auch sehr eng.“

 

Ruben Zeltner (Porsche 996 GT3): „Die Streckenabschnitte, die den Porsche entgegenkommen, sind in diesem Jahr rar. Alles ist sehr rutschig – die paar schnellen Ecken nutzen uns wenig. Vom Gefühl her kann man diese Rallye aus Porsche-Sicht abhaken. Schlamm ist so glatt wie Schnee: Da setzt sich der Reifen zu, und man hat gar keinen Grip mehr. Gegen die schnellen Allradler werden wir wohl keine Chance haben. Ich habe aufgehört, mir für dieses Jahr Ziele zu setzen – 2013 ist für uns ein Seuchenjahr. Wir fahren einfach mal los und sehen was passiert. Vergangenes Jahr sind wir hier ja überraschend Zweite geworden. Aber da war es auch trocken.“

 

Oliver Schumacher (Teamchef Co-Pilot Lars Mysliwietz, Citroën DS3 R3T): „Wir haben zumindest mal keinen Schnee mehr – also haben wir den Klappspaten endlich zu Hause lassen können. Wir hoffen, dass es einigermaßen trocken bleibt, denn dann werden die Strecken fahrbarer. Die WP1 ist wahnsinnig schnell. Dort werden wir fast nur im sechsten Gang unterwegs sein und sind uns noch gar nicht einig, ob wir uns das trauen. Erstmal wollen wir vielleicht nicht gerade Letzter werden. Carsten Mohe geht hier als Hausherr ins Rennen, er kann sich eigentlich nur selbst schlagen. Wir wollen versuchen, uns gegen Peter Corazza zu behaupten – das wird ein spannender Vergleich.“

 

Carsten Mohe (Renault Mégane RS): „Beim Abfahren waren wir im Regen unterwegs, da war es fast so rutschig wie auf Schnee. Jetzt ist das Wetter etwas besser, da tasten wir uns langsam an ein besseres Grip-Niveau heran. Ob wir uns für Trockenreifen entscheiden, wissen wir erst kurz vor dem Start. Dieses Wochenende fahre ich seit langem mal wieder gegen Peter Corazza in der Division – auch wenn man die Autos praktisch nicht vergleichen kann. Wir fahren einen Zweiliter-Turbo mit Frontantrieb, Lars Mysliwietz ist im 1,6-Liter-R3 unterwegs, bei dem das Fahrwerk sehr gut ist. Peter Corazza ist im 1,6-Liter-Turbo-Fronttriebler unterwegs. Das lässt sich schwierig fahrerisch vergleichen. Ich freue mich aber sehr, dass Peter hier fahren kann und DRM-Punkte sammelt. Der ein oder andere hätte sich vielleicht zu Hause hingesetzt und Trübsal geblasen – aber Peter ist eben ein Racer. Unser Ziel ist der Divisionssieg.“

 

Willi Wiegmann (Renault Twingo Gordini R1): „Diese Führung hätte ich mir nicht erträumt. Das Ziel für dieses Wochenende ist, wieder ein gutes Ergebnis einzufahren. Aber zu erwarten dass ich diese Position halten kann wäre vermessen. Mit einem zweiten Platz in der Clio-Trophy hinter Erik Sindermann in der Clio-Trophy wäre ich zufrieden. Das käme uns in der Trophy-Wertung jedenfalls sehr gelegen. Auch wenn ich vor 20 Jahren hier schon gefahren bin, absolviere ich nach langer Pause ein Einsteigerjahr. Die ein oder andere Ecke habe ich aber trotzdem wiedererkannt. In der bisherigen Saison ist mir wohl meine Erfahrung zugute gekommen: Ich weiß eben, dass die Saison noch lange ist.“

 

LINK: Die Ergebnisse der Rallye Vogelsberg 2013 ...

GALERIE:Die Bilder der Rallye Vogelsberg 2013 ...

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