Rallye Sulinger Land

Sensationeller Riedemann-Triumph

Christian Riedemann besiegt bei Rallye Sulinger Land die holländischen Elite und feiert im Citroen DS3 einen vielumjubelten Heimsieg.

<strong>ÜBERRAGEND:</strong> Christian Riedemann düpiert im kleinen Citroen DS3 R3T die Konkurrenz

Die 25. Ausgabe der ADAC-Rallye Sulinger Land zählt wie gewohnt zu den ADAC Masters, aber auch erstmals zur Niederländischen Rallye-Meisterschaft. So kommt mit 119 Startern ein großartiges Feld zusammen. Noch eindrucksvoller ist die Qualität der Fahrzeuge: drei Super 2000, drei R4, drei R3 und sieben R2 rollen durch den Startbogen in der Sulinger Einkaufsmeile – mehr moderne Autos als zur Zeit in der DRM!

 

Mit den WM-Piloten Peter van Merksteijn (Ford Fiesta S2000) und Dennis Kuipers (Gruppe-N-Impreza), dem amtierenden Meister Jeroen Swaanen (Peugeot 207 S2000), dem zweimaligen Meister Erik Wevers (Skoda Fabia S2000), dem Formel-2-Meister Hermen Kobus (Ford Fiesta S2000) und dem Vorjahressieger Jasper van den Heuvel im Lancer Evo 10 im R4-Trimm – einen zweiten fährt sein Kunde Tonnie van Deijne – stellen die Niederländer eine eindrucksvolle Armada auf der zum Servicezentrum umfunktionierten Festwiese auf. Aus deutscher Sicht kommen Hermann Gaßner, der zum ersten Mal mit dem R4-Mitsubishi im Masters antritt, seine Gruppe-N-Lancer für Klaus Osterhaus (Sulingen-Sieger 2010) und die Slowenin Asja Zupanc (Mitropa-Cup-Siegerin 2011) und Masters-Titelverteidiger Holger Knöbel im Subaru Impreza für einen vorderen Platz in Frage – und natürlich der Lokalmatador Christian Riedemann, auch wenn er im Citroen DS3 R3T lediglich Frontantrieb und nur rund 240 PS zur Verfügung hat.

 

Leichter Regen fällt, als die Spitzenfahrer die 15 Wertungsprüfungen über 160 km – also auch hier sattes DRM-Format - unter die Räder nehmen. Die Reifenwahl spielt keine geringe Rolle, van den Heuvel setzt die erste Bestzeit, ehe es als WP 2 den 20-Kilometer-Marathon durch die grüne Hölle des IVG-Geländes zu meistern gilt. Der 24-jährige Hermen Kobus fährt im winkligen Labyrinth die Bestzeit und übernimmt die Führung, der gleichaltrige Christian Riedemann setzt seine Streckenkenntnisse optimal um und glänzt mit der zweitbesten Zeit vor Gassner, Knöbel und Kuipers. Dramen bleiben nicht aus: Merksteijn eckt an und bleibt mit zwei platten Reifen auf der Strecke, Erik Wevers verliert mit einem Reifenschaden rund eineinhalb Minuten. Auf der dritten Prüfung trifft Dennis Kuipers - als erstes Fahrzeug gestartet - nach einer schnellen Kurve drei Bäume; beide Fahrer sind leicht verletzt und werden ins Krankenhaus gebracht, die Prüfung wird neutralisiert.

 

In der zweiten Durchfahrt durch das IVG-Gelände fällt bereits die Vorentscheidung. Riedemann erzielt eine phänomenale Bestzeit, fast 20 Sekunden vor den Super2000 von Wevers und Swaanen, viele andere Favoriten büßen durch Reifenschäden viel Zeit ein: Gaßner rund anderthalb Minuten, Kobus gut zwei, Olaf  Müller drei. Jasper van den Heuvel rutscht gegen einen Baum und muss den R4-Mitsubishi wenig später mit defektem Kühler parken. Bombenzeiten legen Martin Schütte im Renault Clio (Platz 5) und Nils Heitmann im Citroen C2 (Platz 7) auf dem bröckelnden Asphalt hin. In der Mittagspause führt Riedemann mit 21 Sekunden vor Swaanen. Schon über eine Minute Rückstand weisen van Deijne, Wevers, Asja Zupanc und Gaßner auf. Knöbel ist mit Getriebeschaden ausgefallen, Guido Imhoff hat den Golf mit gebrochener Antriebswelle abgestellt, Klaus Osterhaus ist wegen Krankheit gar nicht gestartet.

 

Am Nachmittag liegen vier Asphaltprüfungen zwischen Sulingen und Asendorf vor dem Feld. Doch nicht die Super 2000 oder die Turbo-Allradler glänzen, sondern Riedemann. Mit vier Bestzeiten am Stück düpiert er die PS-überlegenen Verfolger und baut die Führung auf über 40 Sekunden aus. In der zweiten Schleife dominiert dann Kobus im Fiesta S2000 mit ebenfalls vier Bestzeiten und verbessert sich von Platz 7 auf Platz 4. Der von Tausenden Zuschauern gesäumte Stadtrundkurs in Sulingen wird für Christian Riedemann und seine Beifahrerin Lara Vanneste zur Triumphfahrt, mit 28 Sekunden Vorsprung fahren sie mit dem technisch unterlegenen Citroen DS3 R3T den Gesamtsieg nach Hause. Hinter Swaanen, van Deijne, Kobus und Wevers werden Hermann Gaßner und Harald Brock zweitbestes deutsches Team auf Rang 5. Armin Holz, der die Rallye Sulinger Land in den Jahren 2001 und 2002 gewonnen hat, kommt als Neunter durch und wird drittbester Deutscher, während Martin Schütte noch Rang 12 verliert, als sein Clio fünf Kilometer vor dem Ziel schlapp macht.

 

Hervorragenden Sport bietet die Division 5 mit den R2B-Fahrzeugen. Die Citroen C2 des Masters-Siegers von 2010, Nils Heitmann, und des früheren DRM-Dritten Lars Mysliwietz liefern sich einen spannenden Kampf mit dem Bayern Raffael Sulzinger im Ford Fiesta R2. Im Kopf-an-Kopf-Duell mit Sulzinger fällt Heitmann auf der drittletzten Prüfung aus, während Mysliwietz vom Start weg immer ein paar Sekunden zurück liegt. Nach dem Erfolg im Erzgebirge feiern Raffael Sulzinger und Tina Annemüller den zweiten Divisionssieg und übernehmen die Führung in der Masters-Tabelle ebenso wie im ADAC-Junior-Cup.

 

Die Junioren kämpfen vor allem in der Division 6. Hier kann der 21-jährige Björn Satorius im Toyota erneut einen Start-Ziel-Sieg herausfahren und liegt auf Tabellenplatz 2. Hinter ihm liefern sich die Suzuki von Marcel Wendt (24), Philipp Knof (21) und Patrick Pusch (24, Ausfall mit Bremsdefekt) und der Citroen C2 von David Richter heftige Positionskämpfe, bei denen am Ende Knof die Nase vorn hat vor Wendt.

 

Beim zweiten Lauf vom Volvo-Europa-Cup zeigen die Schweden den deutschen Volvo-Kollegen ihre Grenzen auf, sieben Schweden liegen vor dem besten Deutschen Werner Löseke. Erstmals in Deutschland treten die Holländer mit ihrer Nissan-350Z-Challenge an. Die zehn bulligen Coupés mit rund 320 PS bei 1400 kg Gewicht zeigen sich flott: Favorit Timo van der Marel bekommt 30 Sekunden aufgebrummt wegen einer verpassten Schikane und muss Kevin Kooijman – beide sind erst 22 – den Vortritt lassen.

 

Die Rallye Sulinger Land besticht 2012 durch eine sehr gute Organisation (nur die Zeitnahme erreicht dieses Niveau nicht), einen vorbildlichen Zuschauer-Service, ein Riesenfeld und sieben verschiedene Start-Ziel-Prüfungen zwischen 10 und 20 Kilometer Länge, die es in sich haben. Nur 71 Teams überstehen die Rallye Sulinger Land in Wertung.

 

Ergebnis 25. ADAC-Rallye Sulinger Land

01. Christian Riedemann/L. Vanneste, Citroen DS3 R3T, Div.3, 1:35:18,6

02. Jeroen Swaanen/R. Buysmans, Peugeot 207 S.2000, Div.1, +28,6

03. Tonny van Deijne/Kris Botson, Mitsubishi Evo 10 R4, Div.1, +1:36,7

04. Hermen Kobus/Erik de Wild, Ford Fiesta S.2000, Div.1, +1:39,6

05. Erik Wevers/Patrick Gerritsen, Skoda Fabia S.2000, Div.1, +1:52,5

06. Hermann Gaßner/Harald Brock, Mitsubishi Evo 10 R4, Div.1, +2:19,1

07. Asja Zupanc/Blanka Kacin, Mitsubishi Evo 19, Div.4, +3:58,1

08. Jan Nijhof/Davy Thierie, BMW M3, NL-20, +5:22,4

09. Armin Holz/Sebastian Geipel, VW Golf Kit Car, Div.3, +5:35,6

10. Kevin Kooijman/Hans van Goor, Nissan 350Z, NL-C8, +5:44,6

11. Raffael Sulzinger/Tina Annemüller, Ford Fiesta R2, Div.5, +5:45,9

12. Lars Mysliwietz/Oliver Schumacher, Citroen C2 R2, Div.5, +6:19,9

29. Björn Satorius/Hans-J. Grimberg, Toyota Yaris 1600, Div. 6, +12:19,0

35. Mattias Olsson/Tommy Lindholm, Volvo 940, VOC, +13:21,8

  

ADAC Rallye Masters 2012 – Zwischenstand nach 2 von 6 Vorläufen

01. Sulzinger Raffael 56

02. Satorius Björn 50

03. Holz Armin 41

04. Mysliwietz Lars 40

04. Riedemann Christian 40

04. Zeltner Ruben 40

07. Mohe Carsten 37

07. Swaanen Jeroen 37

09. Knof Philipp 36

10. Imhoff Guido 35 

 

ADAC Rallye Junior Cup 2012 – Zwischenstand 2 von 6 Vorläufen

01. Sulzinger Raffael 56

02. Satorius Björn 50

03. Riedemann Christian 40

04. Knof Philipp 36

05. Becher Marcel 30

 

GALERIE:Die Bilder der Rallye Sulinger Land 2012 ...

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