Lausitz-Rallye

Schotter-Lektion für Deutschland

Nur dritte Plätze für die besten deutschen Piloten bei den beiden Lausitz-Rallyes zeigen, dass Deutschland mehr Schotter braucht, um im internationalen Konzert mitspielen zu können.

<strong>BESTER DEUTSCHER:</strong> Hermann Gassner jr. landet in der Lausitz auf Gesamtrang 3

Unter den 65 Starten der 15. ADMV-Lausitz-Rallye spielen die fünf DRM-Teilnehmer – mehr sind nicht nach Boxberg gereist - nur eine untergeordnete Rolle. Das Tempo geben die Fahrer aus dem Baltikum und aus Skandinavien an. Der Lette Martins Svilis, der vor zwölf Monaten nach einem Riesenfight mit Lokalmatador Matthias Kahle Zweiter wurde, jagt den grünen Gruppe-H-Mitsubishi mit einer Bombenzeit sofort an die Spitze, gefolgt von den Gruppe-N-Fahrzeugen von Anders Gröndal aus Norwegen im Subaru Impreza und Janis Vorobjovs aus Lettland im Lancer Evo 10. Diese drei Piloten bestimmen das Tempo während der gesamten Rallye: fünf Bestzeiten für Svilis, je drei Bestzeiten für Gröndal und Vorobjovs. An der Reihenfolge Svilis-Gröndal-Vorobjovs hätte sich von WP 1 bis WP 11 nichts geändert, wenn nicht der Svilis-Co Ivo Pukis bei der Einfahrt ins Regrouping am Samstagvormittag sieben Minuten zu früh gestempelt hätte; dadurch stürzt das lettische Meisterteam auf Rang 9 ab und schenkt den Lausitz-Sieg den Norwegern Anders Gröndal und Roger Eilertsen.

 

Unter den ersten Zehn mischen lediglich drei deutsche Teams mit: Junior Hermann Gaßner und Ursula Mayrhofer sind von Anfang an am weitesten vorn und erreichen im Gruppe-N-Evo 10 am Ende den dritten Rang. Die Routiniers Armin Kremer und Klaus Wicha vermissen im Skoda Fabia Super 2000 den gewohnten Turbodruck, landen nach fehlerfreier Fahrt mit dem Mietauto von Saku Vierimaa aber noch auf Rang 4 vor Senior Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser, die sich von Platz 10 schließlich bis auf Platz 5 verbessern – im Evo 9, mit dem der Junior 2009 den Meistertitel holte.

 

Die Thüringer Raphael Ramonat und Steffen Schmidt, in der Lausitz bestes Schotter-Cup-Team, können nach den Ausfällen der jungen Schweden Jacob Jansson und Robin Friberg als viertbeste Deutsche über Rang 10 strahlen und lassen die neuen Deutschen Meister um mehr als eine Minute hinter sich. Bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen brennt zunächst der schwedischen Junior-Vizemeister Mattias Adielsson im Peugeot 208 R2 ein Feuerwerk ab, fällt jedoch mit gebrochener Bremsscheibe aus. Danach führt Benjamin Scheller, ebenfalls im Peugeot 208 R2, die Wertung an, bis er Druck von einem ungeplanten Gegner erhält: Der Litauer Dovilas Ciutele ist mit einem Lada VFTS in die Lausitz gereist, der auf 1.950 cm³ aufgebohrt ist und rund 170 PS leistet. Ciutele driftet mit dem betagten Hecktriebler zur Freude der Zuschauer quer um jede Ecke und überholt Scheller auf der letzten Prüfung. Der Litauer gewinnt die Division 8 und wird auf Rang 16 bester Nicht-Allradler. Als drittbestes Team ohne Allradantieb kommen Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz im Gruppe-N-Renault Clio auf Rang 20 ins Ziel und gewinnen damit die Schotter-Cup-Kategorie 1 für seriennahe Fahrzeuge.

 

Die Division 9, mit 19 Teilnehmern rappelvoll, erlebt einen Erfolg von Roland Lanzke und Hubertus Schulze im frontgetriebenen Gruppe-F-Ford Escort RS. Noch überraschender ist Platz 2 für Alexander und Conny Klemm; sie bringen ihren Fiat Cinquecento zum dritten Mal hintereinander ins Ziel der harten Lausitz-Rallye und bescheren sich selbst ein tolles nachträgliches Hochzeitsgeschenk. Die Trabant 601 zelebrieren in den Lausitz-Tagebauen ihren Saisonausklang, elf Rennpappen starten im DRM-Lauf zu den elf Prüfungen mit schweren 172 WP-Kilometern. Sieben Trabis bleiben auf der Strecke. Mario Keller und René Mittmann krönen den Sieg im ADMV-Trabant-Rallye-Cup mit ihrem ersten Sieg auf Schotter und lassen auf Gesamtrang 31 noch neun Teams hinter sich – drei Trabant, einen historischen Skoda 110 und auch fünf „normale“ Rallye-Fahrzeuge.

 

Den Lausitz-Cup – je eine Rallye in Tschechien, Polen und Deutschland – holen sich die polnischen Fahrer Grzegorz Dúl und Pawel Drahan im Mitsubishi Lancer. Immerhin erringen die deutschen Teams zwei Klassensiege: Marko und Jörg Roch aus Dresden gewinnen im BMW 318is die 2-Liter-Klasse vor Torsten Brunke und Lutz Steinbach (VW Golf). In der Trabi-Klasse siegt Pierre Römer vor Mike Knorn, der sich mit dem dritten Titel in der Internationalen Trabant-Rallye-Meisterschaft schadlos hält.

 

Ergebnis 15. ADMV-Lausitz-Rallye (deutsche Teams) 

03. Gaßner jr./Mayrhofer, Mitsubishi Evo 10, N3A, 1:41:19,4

04. Kremer/Wicha, Skoda Fabia Super 2000, +36,9

05. Gaßner sr./Thannhäuserr, Mitsubishi Evo 9, H16, +2:45,2

10. Ramonat/Schmidt, Mitsubishi Evo 7, H16, +8:43,2

12. Berlandy/Schaaf, Mitsubishi Evo 9, N3A, +9:41,0

15. Dinkel/Bayer, Mitsubishi Evo 7, H16, +11:25,3

17. Scheller/Wölfel, Peugeot 208 VTI, R2B, +15:46,0

18. Scharmach/Zenz, Mitsubishi Evo 8, F3A, +16:36,8

20. Muschiol/Munkwitz, Renault Clio, N8, +18:21,0

22. Klemund/Lücking, Subaru Impreza N12, F3A, +18:56,5

 

Mit nur 19 Startern, von denen 14 das Ziel erreichen, steht die Nationale 15. ADMV-Lausitz-Rallye, die am Samstag über sieben Wertungsprüfungen mit 114 WP-Kilometern führt, klar im Schatten der 2-Tage-Rallye. Auch hier müssen sich die deutschen Fahrer mit den Plätzen begnügen. Die Finnen Jari Latvala, Sieger von 2012 und Vater des VW-Werkspiloten, und Jaakko Keskinen, Sieger von 2010, machen den Sieg mit ihren roten Gruppe-H-Mitsubishi unter sich aus, obwohl Getriebeprobleme bei Keskinen und ein matter Turbo bei Latvala ihre Fahrt bremsen. Als bestes deutsches Team kommen Lazar Kan – der Berliner wurde in Lettland geboren – und Falkmar Platz auf Rang 3 und beenden ihre Saison mit dem besten Resultat des Jahres. Hinter Thomas Böhm, der ebenfalls Kummer mit dem Getriebe des 15 Jahre alten Subaru beklagt, und Dirk Richter kommen die Bayern Alois Scheidhammer und Willi Trautmannsberger im Diesel-Astra als bestes Team ohne Allradantrieb auf Rang 6 und verteidigen dadurch die Führung im Schotter-Cup.

 

Ergebnis 15. ADMV-Lausitz-Rallye National am 12. Oktober 2013:

01. Keskinen/Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, 1:14:07,1

02. Latvala/Sairanen, Mitsubishi Evo 7, H16, +23,6

03. Kan/Platz, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:54,0

04. Böhm/Lehmann, Subaru Impreza GT, F3A, +3:44,1

05. Richter/Drechsler, Mitsubishi Evo 6, H16, +4:12,1

06. Scheidhammer/Trautmannsberger, Opel Astra, F3B, +7:41,4

07. Sterk/Wigger, BMW 318is, F8, +12:47,9

08. Stywryszko/Rosik, Honda Civic Vtec, H13, +14:29,5

09. Rößner/Joachim, Suzuki Swift GTI, H12, +14:39,6

10. Leiß/Wöllert, Mazda 323 GTX, G20, + 14:52,9

 

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