DRM 2014

„Schauergeschichten“ über IVG-Gelände

Im ADAC Rallye Masters geht es Schlag auf Schlag: Nur eine Woche nach dem vierten Lauf steht bei der Rallye Sulinger Land die nächste Runde auf dem Programm. Mit dabei: Deutschlands anspruchsvollste Asphaltprüfung im legendären IVG-Gelände.

<strong>LEGENDÄR:</strong> Im IVG-Gelände lauert die anspruchsvollste Asphaltprüfung Deutschlands - für die Außenwelt leider unzugänglichen

Ein verwirrendes Geflecht kleiner und meist extrem rutschiger Asphaltwege: Das erwartet die Teams auf den beiden, jeweils rund 20 Kilometer langen Königsprüfungen des fünften Saisonlaufs. Nur zwei der 14 WPs führen über das IVG-Gelände, doch die haben es in sich. Die scharfen Bordsteinkanten verzeihen keinen Fahrfehler und verursachten in der Vergangenheit immer wieder Reifenschäden und geplatzte Hoffnungen. Hier wurde aber schon oft auch der Grundstein zum späteren Sieg gelegt. Die Fahrer gehen mit großem Respekt auf die beiden Prüfungen, sie verbindet eine Art Hass-Liebe mit dem IVG-Gelände.

 

Einer der intimsten Kenner des Straßengeflechts ist Lokalmatador Christian Riedemann, der selbst schon als Kind gemeinsam mit seinem Vater Jürgen dort WPs auf- und abbaute. Ihm gelang es vor zwei Jahren im kleinen Citroën DS3 R3T gegen die versammelte internationale Konkurrenz auf wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen zu gewinnen. In diesem Jahr startete Riedemann mit Platz zwei in Portugal erfolgreich in die Junior-WM. Sein Heimspiel nutzt er, um sich auf den nächsten WM-Auftritt vorzubereiten. Für ihn hat das Heimspiel einen „sehr hohen Stellenwert, denn viele meiner Förderer kommen aus Sulingen.“ Am Wochenende vor dem Heimspiel hat er noch schnell den praktischen Teil seiner Meisterprüfung absolviert, seine Ziele sind klar definiert. „Den Gesamtsieg zu wiederholen wird bei dem Starterfeld unmöglich sein“, vermutet er. „Aber ich würde schon gerne unter den ersten Fünf ins Ziel fahren und wieder für eine Überraschung auf dem IVG-Gelände sorgen wollen.“

 

Alle Favoriten sind am Start  

 

An Kandidaten für die Top-Positionen beim fünften gemeinsamen Lauf von ADAC Rallye Masters und DRM mangelt es nicht. Hoch motiviert durch den zweiten Saisonsieg nur ein Wochenende zuvor kommt DRM-Leader Hermann Gaßner Junior mit nach Sulingen. „Die Prüfungen in Sulingen kenne ich bislang nicht, ich weiß nur, dass der Schotteranteil recht klein ist. Der Vergleich mit Mark (Wallenwein) und Ruben (Zeltner) geht dort in die nächste Runde. Beide werden sicherlich richtig Gas geben, das wird wieder ein enger Fight“, so der Bayer.

 

Auch der DRM-Zweite Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000), erwartet „erneut einen extrem harten Vergleich.“ Er will erneut zum Angriff auf Gaßner junior blasen, der ihn in Hessen auf den zweiten Rang verwies. „Alle werden wieder ans Limit gehen müssen“, ist seine Prognose angesichts der Leistungsdichte an der Tabellenspitze. Ruben Zeltner aus dem sächsischen Lichtenstein, der dritte der Top-Favoriten, tritt in Sulingen wieder mit Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz an. Er gehört mit seinem Porsche 911 GT3 R ebenfalls zu den Rookies in Sachen Sulingen. „Ich habe so gar keine richtig Vorstellung, was mich da erwartet“, gesteht er. „Vom IVG-Gelände habe ich schon regelrechte 'Schauergeschichten' gehört. Es soll extrem eng und rutschig sein. Ich versuche dort meine Haut gegen Hermann Gassner junior und Mark Wallenwein so teuer wie möglich zu verkaufen. Vielleicht kann ich sie dann auf den anderen WPs ein bisschen ärgern.“ Die aktuelle Meisterschaftssituation gefällt dem Geschäftsführer des Sachsenrings: „Es geht an der Spitze schon richtig zur Sache. Dieses Niveau ist der DRM wirklich würdig.“  

 

Stark besetzte Spitzengruppe  

 

Gleich hinter dem Spitzen-Trio lauert eine ganze Armada weiterer Podestanwärter. Angeführt wird sie von Hermann Gaßner, dem amtierenden Champion im ADAC Rallye Masters. Er kann zwar im Gruppe-N-Lancer normalerweise nicht um den Gesamtsieg mitfahren. Was aber die Mischung aus Erfahrung, Können und Gasfuß auszurichten vermögen, zeigte er erst beim vergangenen Lauf in Hessen: Auf der finalen Powerstage, auf der für die schnellsten drei Piloten wertvolle Zusatzpunkte zu holen sind, düpierte er die gesamte Konkurrenz als er die WP-Bestzeit holte. „In Sulingen wollen wir wieder den Sieg in der Division anpeilen, um mit den maximalen Punkten unsere Masters-Führung auszubauen“, so der vierfache Deutsche Rallye-Meister. „Was dabei dann im Gesamtklassement möglich ist, das muss sich zeigen.“

 

Zu den Verfolgern zählt auch Dirk Riebensahm im Peugeot 207 S2000. „In Sulingen wird unsere Lernphase weitergehen“, sagt er mit Blick auf den S2000-Renner, den er erst seit dieser Saison pilotiert. „Ich war noch nie bei dieser Rallye und bin sehr gespannt, vor allem auf das IVG-Gelände“. Einen weiteren Porsche 911 GT3 bringt der Zwickauer Maik Stölzel nach Norddeutschland mit. Zu den Favoriten gehört außerdem Jan Becker, der im bärenstarken Subaru Impreza WRX bei derWikinger-Rallye hinter Gaßner Junior auf Rang zwei fuhr.

 

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Wir besuchen das IVG-Gelände ...

 

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