Wie gut der neue Skoda Fabia R5 ist, konnte Jan Kopecky mit seinem Sieg bei der Sumava-Rallye bereits beweisen. Jetzt debütiert Fabian Kreim mit dem Auto und kann den Start kaum erwarten. „Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe. Sicherlich wird die Umstellung vom Saugmotor auf den Turbo im R5 nicht einfach, aber es ist etwas ganz besonderes, in diesem neuen Auto starten zu dürfen.” Bei aller Euphorie, versucht der 22-jährige die Erwartungshaltung zu senken. „Natürlich wollen wir wieder versuchen, unseren Speed zu zeigen, aber es ist immer noch ein Lehrjahr.”
Vor allem Ruben Zeltner wird die Zeiten von Kreim äußerst genau beobachten, „denn diese Rallye wird den weiteren Verlauf der Meisterschaft entscheiden”, wirft der amtierende Meister den Blick voraus. Er hat dabei vor allem seine eigenen Chancen im Blick. Eigentlich sind die schnellen Asphaltpisten im Saale-Orlau-Kreis pures Porsche-Land. Zeltner stand die vergangenen vier Jahre in Pößneck immer ganz oben auf dem Siegerpodest. Selbst bei Regen war er auf den ultraschnellen Strecken mit wenigen Abzweigen stets für den Sieg gut.
Beim Blick auf die Konkurrenten sieht Zeltner die Porsche-Dominanz auf Asphalt in Gefahr: „Gerade der neue Fabia R5 ist brutal schnell, wenn der auf diesem Asphalt schneller ist als ein Porsche, dann wird es im weiteren Verlauf der Meisterschaft sehr eng.” Aber der Wahl-Sachse ist auch sehr gespannt auf den Vergleich in Thüringen und sagt: „Jetzt wird es richtig interessant, das ist Nervenkitzel pur und das macht ja letztlich auch die Faszination in diesem Sport aus.”
Wallenwein: S2000 oder R5?
Spannend bleibt es bis zum Start dagegen im Hause des zweiten Zeltner-Jägers. Erst spät wird sich entscheiden, ob Mark Wallenwein im Skoda Fabia S2000 startet, mit dem er auch im Vogelsberg siegreich war. Denn mit Hochdruck arbeitet das Team daran, in Thüringen ebenfalls mit einem R5-Boliden an den Start zu gehen. Für den Rallye-Meister von 2012 ist Thüringen zudem Neuland. „Mein letzter und einziger Start war 2006 im Suzuki Rallye Cup. Ich bin deshalb sehr gespannt, was auf uns zukommt. Aber egal mit welchem Fahrzeug wir starten - wir wollen um den Sieg kämpfen.”
Auch für den amtierenden Vize-Europameister Sepp Wiegand ist Thüringen Neuland. „Ich freue mich sehr, nach sieben Monaten Pause wieder einmal im Skoda Fabia S2000 starten zu können. Dabei versuche ich schnellstmöglich meine alte Form und meinen Speed wieder zu erreichen. Wenn das funktioniert, freue ich mich auf eine schöne und spannende Veranstaltung bei meiner ersten Thüringen-Rallye.” Wiegands Fabia stammt aus der tschechischen Tuningschmiede von Jaroslav Orsak, gegen den der sächsische Youngster vergangenes Jahr in der EM antrat. Nun starten beide in Thüringen und gehören zu den Top-Favoriten. Wiegand ergänzt, „ich kann den Leistungsstand in der DRM nur sehr schwer einschätzen, ich bin sehr gespannt auf den direkten Vergleich.”
Weitere Fahrer wollen in Thüringen ebenfalls ein Wörtchen mitreden: Frank Färber zeigte sich bereits beim letzten Einsatz im Peugeot 207 S2000 in starker Form und mit den Mitsubishi-Routiniers Hermann Gaßner, Peter Corazza und Raphael Ramonat ist vor allem bei wechselhaften Bedingungen zu rechnen. Dazu gesellen sich mit Maik Stölzel (Porsche) und Ron Schumann (Mitsubishi) zwei Fahrer, die immer für eine Überraschung gut sind. „Das ist die beste Besetzung einer Rallye in Deutschland seit Jahren“, fasst Ruben Zeltner das Starterfeld zusammen.
Mohe: Rückkehr nach Thüringen
Für die Teams, die um den Sieg im ADAC Rallye Masters kämpfen, kommt die Saison beim fünften und damit vorletzten Lauf der ersten Hälfte langsam in eine entscheidende Phase. Die Gesamtwertung im ADAC Rallye Masters -und damit natürlich auch die Wertung in seiner Division 4 - führt derzeit der Sachse Carsten Mohe im Renault Clio R3T an. „Seit 2004 ist das für mich wieder der erste Start in Thüringen”, erläutert der Routinier. „Aber ich freue mich darauf, wieder eine reine Asphalt-Rallye fahren zu können. Du brauchst auf den schnellen Strecken viel Mut und zudem muss der Aufschrieb perfekt passen.”
Auch der vom Veranstalter angebotene Shakedown freut den Erzgebirgler. „Eine tolle Geschichte”, schwärmt Mohe. „Da kannst du dich für den Start warmfahren, zudem ist es eine tolle Gelegenheit, Sponsoren und Fans diesen Sport näher zu bringen.”
Beim Blick auf die Tabelle gerät Mohe dagegen ins Grübeln: „Unsere Masters-Führung ist sehr trügerisch. Für uns ist das der letzte planmäßige Start in der ersten Saisonhälfte. Mit zwei weiteren Divisionssiegen könnten Hermann Gaßner aus der Division 2 und Johannes Dambach aus der Division 6 noch locker an uns vorbeiziehen.“