RALLYE BA-WÜ

Matchball Ruben Zeltner

Die Entscheidung im Kampf um den Meistertitel in der Deutschen Rallye-Meisterschaft kann am kommenden Wochenende in Schwaben fallen: Ruben Zeltner steht kurz vor dem Titelgewinn. Allerdings erwarten ihn rund um Heidenheim an der Brenz starke Gegner.

Vor dem zwölften Lauf der Saison steigt die Spannungskurve spürbar - das gilt insbesondere für Ruben Zeltner. Der Wahl-Sachse bekennt: „Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn es jetzt um den Titel geht. Die Anspannung ist wesentlich größer.“ Der Tabellenführer kann sich keinen Ausfall erlauben: „Auf der einen Seite möchten wir bei der 'BaWü' um den Gesamtsieg mitfahren. Auf der anderen Seite müssen wir jetzt auf Nummer sicher gehen, um das Risiko eines Ausfalles zu minimieren. Doch das Starterfeld lässt kein »Bummeltempo« zu. Ein paar Kollegen haben sicherlich etwas dagegen, wenn schon in Schwaben die Entscheidung fällt.“

Das besondere Augenmerk Zeltners gilt dabei einem schwäbischen Landsmann: „Rainer Noller - der möchte sich im Porsche von Timo Bernhard mit uns um den »schwäbischen Porschepokal« duellieren.“ Das Heimrecht allerdings nimmt Zeltner auch selber für sich in Anspruch, wenn er auf den zehn WPs auf der Schwäbischen Alb startet: Er und sein Bruder und Co-Pilot Thomas sind in Schwaben geboren und haben in Neenstetten, unweit der WP Motodrom Weidenstetten die ersten Lebensjahre verbracht. „Wir sind zwar bereits als Kinder nach Österreich gezogen, haben aber auch danach jedes Jahr die Ferien in der alten Heimat verbracht“, berichtet Zeltner. „Deshalb drücken uns viele Verwandte hier die Daumen.“ Auch die Entscheidung, dass bei der vielleicht entscheidenden Rallye des Jahres Bruder Thomas auf dem Beifahrersitz Platz nimmt, ist der persönlichen Historie geschuldet. „Eine rein emotionale Entscheidung“, sagt Zeltner. „Wir waren uns einig, dass das für uns beide ein tolles Erlebnis ist.“  

Gaßner jr. kann Zeltner-Sieg noch verhindern  

Die vorzeitige DRM-Titelentscheidung kann nur noch Hermann Gaßner junior im Mitsubishi Lancer R4 verhindern. Der Südbayer hat vor knapp zwei Wochen mit dem Gesamtsieg bei der Litermont Rallye Saar die Grundlagen gelegt, ist jedoch mit Blick auf die flüssigen, schnellen WPs skeptisch: „Die Rallye Baden-Württemberg ist eine reine Porsche-Veranstaltung und Ruben hat alle Karten in der Hand“, analysiert er. „Nur wenn er hier ein Problem hat, und wir gegen die große Konkurrenz zum Sieg fahren, können wir weiterhin vom Titelgewinn träumen.“

Timo Bernhard im Peugeot 207 S2000

Selbst wenn Zeltner in Turbulenzen geraten sollte, gibt es noch weitere Favoriten, die den Sieg von Gaßner junior verhindern möchten: Da ist der Saar-Pfälzer Timo Bernhard, der im vergangenen Jahr im Porsche 911 GT3 die Rallye gewann. Der Sieger der legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans und auf der Nürburgring-Nordschleife geht diesmal „fremd“. Mit Co-Pilot Klaus Wicha tritt er im Peugeot 207 S2000 an. „Ich wollte immer schon mal ein reinrassiges Rallye-Auto mit Allradantrieb ausprobieren“, freut er sich auf den Start, bei dem der Motorsport-Profi vor allem eines will: „Einfach dazuzulernen.“ Wer Bernhard bereits bei einer Rallye erlebt hat, erkennt schnell, dass der Porsche-Werksfahrer auch dieses Freizeit-Engagement äußerst professionell angeht. „Ich kann nicht einschätzen, wie das Kräfteverhältnis aussehen wird“, blickt er voraus. „Es wird stark auf die Bedingungen ankommen. Ich möchte sauber durchkommen, viel lernen und vor allem Spaß haben. Eins ist aber klar: Mit Ruben (Zeltner), Rainer (Noller) sowie Vater und Sohn Gaßner wird es einen tollen Kampf um die Positionen geben. Darauf freue ich mich schon jetzt.“ 

Lokalmatador Noller: Kampfansage an die Topteams

Auch ein echter „Schwabenexpress“ will den Topteams das Leben schwer machen. Rainer Noller tritt mit dem Heilbronner Stefan Kopczyk als Co-Pilot an. Die beiden können sich auf den starken Porsche 911 GT3 verlassen, mit dem Bernhard im Vorjahr gewann. Noller siegte auf der Alb bereits zwei Mal und hat für den kommenden Lauf klare Vorstellungen: „Wir sitzen in einem Auto, mit dem wir nicht mit stumpfen Waffen kämpfen. Wenn es klare, einheitliche Wetter-Bedingungen gibt, müssten wir mit diesem Auto alle außer Ruben schlagen können.“ 

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