DRM 2017

Hessen-Nachspiel für Fabian Kreim?

Die Unterlagen zu den Ereignissen rund um den Unfall des ROMO Peugeot Teams liegen mittlerweile beim DMSB. Nachfragen sind wahrscheinlich, eine Neubewertung womöglich auch. Vor allem wenn er mit Riedemann-Beifahrer Michael Wenzel spricht.

Fabian Kreim
Fabian Kreim droht ein Nachspiel beim DMSB

Während Christian Riedemann wohl noch ein paar Tage länger in einem Frankfurter Krankenhaus bleiben muss, wird Michael Wenzel die Klinik in Heidelberg noch vor Ostern verlassen können. „Ich hatte wohl etwas mehr Glück als der Christian. Auch und vor allem weil ich mit meinem Freund Niko Schneider, schnell einen rallyeerfahrenen Arzt an meiner Seite hatte. Ohne seinen persönlichen Einsatz wäre die Sache womöglich nicht so gut für mich ausgegangen“, sagt der am ersten und fünften Halswirbel verletzte Beifahrer vom Team Peugeot ROMO.

Der 40-Jährige ist noch immer sauer. „Ich weiß gar nicht worüber ich mich mehr wundern soll. Die in meinen Augen deutlich verbesserungswürdige Rettungskette, die Art und Weise, wie man sich von Veranstalterseite um uns kümmerte, oder wie und auf welcher Grundlage die Kommissare die Ereignisse bewerteten“, ärgert er sich noch immer. „Scheinbar hat man den Fabian (Kreim) und Frank (Christian) zu ihrer Sicht der Ereignisse befragt, uns aber nicht. Zu keiner Zeit haben wir einen Daumen gehoben oder signalisiert, dass alles okay ist. Das kann man auf unserer Inboard sicher auch sehen. Im Gegenteil, ich habe trotz Schmerzen versucht die Türe zu öffnen, weil Christian schon im Auto Ausfallerscheinungen hatte.“

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Das nachfolgende Skoda-Duo Fabian Kreim und Beifahrer Frank Christian haben, wie ein Video vom zweiten DRM-Lauf belegt, an der Unfallstelle zwar die Geschwindigkeit raus genommen, aber nicht wie vom Reglement in diesem Falle gefordert, angehalten. Skoda-Teamleiter Andreas Leue lässt dazu mitteilen: „Für uns sind alle Fragen zur Reaktion unserer Piloten mit der Entscheidung der Rallyeleitung geklärt.“ Fabian Kreim wird ähnlich zitiert: „Die Rallyeleitung hat mein Verhalten im konkreten Fall als richtig bestätigt. Trotzdem werde ich beim nächsten Mal im Zweifel stoppen.“

Karriereende von Wenzel

Wenzel, der auf ärztlichen Rat hin den Motorsport beenden muss, hat eine klarere Meinung als sein Fahrerkollege: „Auch ich habe schon falsche Entscheidungen getroffen. Jeder kann Mal einen Fehler begehen. Aber dann muss man den auch ein- und dafür geradestehen.“ Für die Sichtweise und Entscheidung der Sportkommissare unter dem Vorsitzenden Thorsten Johne hat er jedoch kein Verständnis. „Das Rallyereglement spricht da eine klare Sprache.“

Der DMSB wird dies womöglich ähnlich sehen. Der Fall ist beim Verband schon bekannt, die Veranstalter-Unterlagen liegen mittlerweile auf dem Tisch. Man dürfte sich den Unfallbericht und die Bewertung der Sportkommissare noch einmal genau anschauen und Fragen haben. „Sicherheit ist im Motorsport oberstes Gebot“, lautet das Credo des Automobilweltverband FIA. Schon deshalb könnten die Geschehnisse noch ein Nachspiel haben – auch und vor allem für die Rallyesieger Kreim/Christian.

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