Wallenwein siegt

Herzschlagfinale im Saarland

Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 1,2 Sekunden konnten sich Sandro Wallenwein und Pauli Zeitlhofer bei der ADAC Saarland-Rallye durchsetzen.

<strong>SIEGER:</strong> Sandro Wallenwein setzt sich in der saarländischen Regenschlacht durch

Seinen „Matchball“ zur vorzeitigen Wiederholung des Titels von 2007 konnte Hermann Gaßner im Saarland nicht nutzen und muss nun beim Saisonfinale bei der ADMV-Lausitz-Rallye (16. bis 18. Oktober) den nächsten Anlauf nehmen. Stattdessen wurde er in einen heißen Kampf mit Wallenwein und Corazza verwickelt, der durch das Regenwetter und entsprechend glatte Prüfungen noch erschwert wurde.

 

„Das war ein enorm hektischer Tag heute“, stöhnte der Bayer im Ziel und resümierte: „Auf der einen Seite freue ich mich, hier zu sein. Die Chancen waren groß, bei diesen Streckenbedingungen nicht ins Ziel zu kommen. Andererseits muss ich nun in der Lausitz auf jeden Fall ankommen. Viel lieber wäre ich dort ohne Druck gefahren.“ Seinem Konkurrenten im Kampf um den Titel war die Erleichterung nach dem Ziel anzumerken: „Ich bin einfach nur happy“, strahlte Sandro Wallenwein, der eine heiße Woche hinter sich hatte: „Erst hatte unser Einsatz-Subaru einen Motorschaden, so dass wir uns einen Mitsubishi leihen mussten. Dieses Fahrzeug haben wir innerhalb eines Tages revidiert und waren erst am Freitagmorgen einsatzbereit. Danach haben wir ohne jeden vorherigen Test auf der ersten WP die Bestzeit gefahren: Einfach nur klasse!“

 

Einen Freudentanz machte nach dem Zieleinlauf auch der Zweitplatzierte: Peter Corazza hatte nach dem enorm spannenden Fight zwar das Nachsehen, fand ansonsten aber den Verlauf des 38. Geburtstages, den er am Rallyesamstag feierte, ziemlich in Ordnung: „Die Freude über Platz zwei überwiegt vor dem knapp verpassten Sieg. Das Wetter spielte mir zu – danke an Petrus und meinen Reifenpartner BF Goodrich.“ Als besondere Belohnung sprang bei der Saarlandrallye noch der dritte Platz in der Meisterschaft heraus – und die Führung in einer besonderen Wertung: Der Oelsnitzer kann mit einem Dutzend WP-Bestzeiten die meisten WP-Siege in der Saison für sich reklamieren und führt in dieser Hinsicht vor Gaßner (11 Bestzeiten) sowie Olaf Dobberkau, Sandro Wallenwein und Matthias Kahle (je zehn).

 

Positiv überraschten die Youngster hinter dem Führungstrio. Hermann Gaßner junior unterstrich mit dem vierten Rang sein Klasse, Rudi Hachenberg holte als Gaststarter den viel beachteten fünften Rang. Der ehemalige Junior-Cup-Champion zeigte eine tolle Leistung und fuhr trotz eines dreiviertel Jahres Rallyepause auf Anhieb in der Spitzengruppe mit. Chancenlos blieben im saarländischen Regen dagegen die heckgetriebenen Porsche-Teams. Bester wurde Olaf Dobberkau, der zusammenfasst: „Das war definitiv kein Porsche-Wetter. Es war extrem hart hier zu fahren. Solche Bedingungen mit Wasser und Schlamm auf der Strecke habe ich lange nicht mehr erlebt – und so viel Aquaplaning wohl noch nie in meinem ganzen Rallyeleben.“ Markenkollege Matthias Kahle lief auf siebter Position im Ziel ein – er hatte durch eine falsche Reifenwahl viel Zeit eingebüßt. Anton Werner, dritter Pilot der Porsche-Fraktion, musste nach WP 9 mit einem Hinterachsdefekt vorzeitig aufgeben.

 

Packenden Sport zeigten auch die Piloten der Divisionen 3 und 4. Die Akzente in der „Privatfahrerklasse“ (Division 3) konnten zunächst Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer (Honda Civic Type R) setzen. Hinter ihnen entbrannte schon früh ein heftiger Fight zwischen den Lokalmatadoren Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher und Mark Wallenwein / Stefan Kopzyk (Citroën C2 R2), der zum Kampf um den Divisionssieg wurde, als Zehetmaier mit einem Differenzialschaden aufgeben musste. Als Gesamt-Dreizehnte konnten sich die Saarländer schließlich gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. In Division 4 dominierte Youngster Dominik Port (Suzuki Swift Sport) das Geschehen. Der mit DRM-Gaststarterstatus angetretene Saarländer konnte sich gegen Felix Herbold in einem weiteren Swift durchsetzen und seinen Konkurrenten aus dem Suzuki-Rallye-Cup dabei um 5,4 Sekunden schlagen. Dritter wurde Christian Riedemann. Sein Ergebnis brachte ihnen genügend Punkte, um sich in der DRM-Gesamtwertung auf die vierte Position zu verbessern.

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