Das Donnergrollen über dem Vogelsberg läutete am Nachmittag das Finale der Hessen-Rallye ein, aber die Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt längst gefallen. Hermann Gaßner jr. nutzte das Potenzial seines Mitsubishi Lancer R4 komplett aus und verteidigte seine Führung auch am zweiten Tag. Mit über einer halben Minute Vorsprung entscheidet der Bayer den vierten Saisonlauf des ADAC Rallye Masters zu seinen Gunsten. „Wir mussten auf jeder Prüfung alles geben“, sagte Gaßner jr. „Jetzt bin ich fix und fertig.“
Mark Wallenwein fehlte vor allem auf den schnellen Abschnitten zu Beginn der Etappe die Möglichkeiten zum Angriff. Als es am Nachmittag auf die Klassiker „Schlitz“ und „Niederaula“ ging, konnte der Stuttgarter zwar zunächst an die Zeiten von Gaßner jr. herankommen, doch eine falsche Reifenwahl sorgte für die Vorentscheidung. „Slicks auf den letzten beiden Prüfungen waren definitiv ein Fehlentscheidung“, sagte Wallenwein. „Trotzdem sind wir mehr als zufrieden, kleine Fahrfehler kosteten uns zu viel Zeit. Glückwunsch an Hermann und Ursula, starke Fahrt! Das werden noch tolle Rallyes dieses Jahr.“
Auch Ruben Zeltner konnte auf den letzten Prüfungen nichts mehr ausrichten. Waren die ultraschnellen Auftaktprüfung der ersten Schleife wie gemacht für seinen Porsche, fehlte auf den Schotterabschnitten im zweiten Teil die Traktion. Mit dem dritten Rang erreicht Zeltner jedoch sein zuvor gestecktes Podiumsziel. „Die letzte Prüfung war ein absoluter Wahnsinn“, sagte Zeltner. „Aquaplaning, die Scheibe beschlagen und volles Tempo: Das war ein Ritt auf der Rasierklinge. Dass ich damit auch noch einen Punkt für die Powerstage hole, hätte ich nie im Leben gedacht. Damit ist das Wochenende für uns perfekt gelaufen. Ich bin mehr als zufrieden mit Platz drei.“
Gaßner gewinnt Power-Stage
Den Überraschungscoup konnte mit Hermann Gaßner der schnellste Pilot der Division 2 landen, der sich mit der schnellsten Zeit auf der abschließenden Power-Stage die entscheidenden Zusatzpunkte sicherte, um sich in der Gesamtwertung den zweiten Platz zu sichern - nur einen Punkt vor Mark Wallenwein. „Die Bestzeit hat mich selber überrascht“, gab Vater Gaßner zu. „Es war brutal rutschig, doch ich habe versucht, einen ruhigen Rhythmus zu finden und nicht zu stark zu pushen - das war wahrscheinlich goldrichtig.“ Hinter ihm belegen Peter Corazza (Mitsubishi) und Dirk Riebensahm (Peugeot) Rang fünf und sechs. Raphael Ramonat kann in den Schlitz einen starken siebten Rang feiern.
Griebel vs. Kreim 2:1
Im internen Duell der beiden Opel-Junioren kann Marijan Griebel nach seiner Erzgebirge-Schlappe wieder kontern. Während Teamkollege Fabian Kreim diesmal mit Motorproblemen zu kämpfen hatten, funktionierte der Adam R2 Griebels perfekt, und der Rheinland-Pfälzer konnte sich immer wieder inmitten der deutlich leistungsstärkeren Gegner platzierten. „Am Samstagmorgen standen flüssige Asphaltprüfungen auf dem Programm, da konnten wir mit sechsten und siebten Plätzen auf den Prüfungen mit den großen Divisionen mithalten“, freute sich Griebel. „Zum Schluss war es dann aber ein hartes Stück Arbeit. Gerade die letzten beiden WPs mit ihrem hohen Schotteranteil kamen unserem Auto gar nicht entgegen. Als es dann noch geregnet hat, habe ich mich bei den Reifen auch noch vergriffen und musste die enorm anspruchsvolle Prüfung Niederaula mit Slicks auf der Antriebsachse fahren. Das war ein heißer Ritt, hat aber am Ende doch ganz gut geklappt.“
Im hart umkämpften ADAC Opel Rallye Cup gelingt dem Schweden Emil Bergkvist der Auftaktsieg. Der lange Zeit führende Julius Tannert musste nach einem Unfall vorzeitig aufgeben. Den zweiten Rang sicherte sich Dominik Dinkel vor Jacob Madsen.
DRM-Zwischenstand nach 4 von 14 Läufen
01. Gaßner jr. 75
02. Gaßner 47
03. Wallenwein 46
04. Zeltner 44
05. Corazza 30
06. Mohe 25
07. Riebensahm 16
07. Griebel 16
09. Stölzel 15
10. Kreim 14
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