Lausitz-Rallye

Gaßner jr. auf Meisterschaftskurs

Der Auftakt des DRM-Finales dürfte ganz nach dem Geschmack von Hermann Gaßner junior gewesen sein. Der Youngster liegt als Spitzenreiter auf Titelkurs.

<strong>IN FÜHRUNG:</strong> Hermann Gaßner jr. liegt auf Titelkurs

Nach dem sich die Aufregung um den Start von World Rally Cars gelegt hatte, stand am späten Nachmittag endlich der Sport im Mittelpunkt der Lausitz-Rallye.
40 der knapp über 150 Bestzeitkilometer haben die Teams am ersten Tag in den Vattenfall-Braunkohlegruben hinter sich gebracht, die mit ihren teilweise extrem tiefen Sandpisten selbst den stärksten Fahrzeugen im Feld alles abverlangen. Wer immer es konnte, hat sich für das DRM-Finale mit robuster Allradtechnik ausgestattet.

 

So auch der sonst in Division 2 startende Mark Wallenwein, der vom Renault Clio R3 auf den Vorjahres-Impreza seines Bruders wechselte und so prompt zum Überraschungsmann der ersten WPs avancierte. Die starke Fahrt zu Rallyebeginn krönte er gar mit einer Gesamtbestzeit auf WP3. Nach einem fulminanten Start ließ es zu diesem Zeitpunkt allerdings der Spitzenreiter womöglich bereits ruhiger angehen: Gaßner junior unterstrich mit seinem Blitzstart die Titelambitionen, klagte aber auch: „Der Lancer fährt nicht da hin, wohin ich hin will. Ich hoffe, wir bleiben auf der Straße. Wir haben uns vorgenommen, bei jedem Service einzelne Komponenten auszutauschen, um die Fehlerquelle zu finden.“

 

Zwischen die beiden deutschen Top-Junioren schob sich Martin Semerad, der nur 3,4 Sekunden hinter Gassner jr. auf Platz zwei liegt. Auf den am Samstag verbleibenden sechs Prüfungen über 110 km fällt die Meisterschaftsentscheidung, für die sich der Drittplatzierte Sandro Wallenwein nach wie vor Chancen ausrechnet: „Die WPs am Freitag liegen mir nicht – ich wusste von vornherein, dass wir da eins auf die Ohren bekommen“, so der Stuttgarter. „Aber bei den Pisten am Samstag bin ich zuversichtlicher was unsere Performance angeht. Wenn ich auch nicht sicher bin, ob alle WPs tatsächlich absolviert werden, die Pisten waren schon nach dem Abfahren beim Training teilweise in schlechtem Zustand und sehr ausgefahren.“

 

In Lauerstellung liegen außerdem zwei weitere Allradspezialisten: Hermann Gaßner, der amtieren DRM-Champion, wird seinen Titel an diesem Wochenende zwar definitiv verlieren, hat aber dennoch Grund zur Freude. Sein Evo-10-Lancer funktioniert endlich tadellos, der Surheimer konnte am Freitag in der Spitzengruppe kräftig mitmischen und sich auf Platz vier behaupten. Ebenfalls nach wie vor im Rennen ist Peter Corazza, der auf den ersten Prüfungen noch nicht ganz im Rhythmus war. Berufsbedingt hatte der Oelsnitzer seinen Lancer erst unmittelbar vor dem DRM-Finale fertig stellen können und musste die erste Etappe zwangsläufig für mehr als die Jagd nach den Bestzeiten nutzen. „Ich musste mich und das Auto am Freitagabend erstmal einfahren“, grinst der Sachse.

 

Im tiefen Oberlausitzer Sand taten sich die Piloten der nicht-allradgetriebenen DRM-Divisionen schwer, die Pace mitzugehen. Bester war einmal mehr der Crottendorfer Carsten Mohe, der im Renault Clio R3 als Gesamtzwölfter auch die Führung in der Division 2 übernahm. Ihm folgt Hugo Arellano (Suzuki Swift Super 1600). In der Division 3 geht Christian Riedemann im Citroën C2 R2 als Führender in die zweite Etappe.

 

Das Geschehen in der Division 4 war von den im Suzuki-Rallye-Cup eingeschriebenen Teilnehmern geprägt, deren Klassenprimus auch in der DRM Punkte sammelt: Manuel Kößler (Suzuki Swift Sport) muss rund um Boxberg nur zwei Punkte sammeln, um den Rallye-Markenpokal zu gewinnen. Während der Cup-Zweite Thomas Leipold mit einem fulminanten Start die Führung übernahm, fuhr Kößler konsequent materialschonend und liegt mit einem sicheren fünften Platz in Division 4 voll im Plan.

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