ADAC Opel Rallye Cup

Fahrner: "Konkurrenzkampf war unglaublich"

Markus Fahrner gemeinsam mit seinem Beifahrer Michael Wenzel ?den ersten Gesamtsieg im ADAC Opel Rallye Cup. Am Ende gab eine einzige Sekunde den Ausschlag. Zeit für ein Meister-Interview.

<strong>TITEL:</strong> Markus Fahrner und Co Michael Wenzel gewinnen den ADAC Opel Rallye Cup

Nach den zwei Siegen zum Saisonauftakt befürchteten manche einen glatten Durchmarsch von dir. Aber Du hast früh geahnt, was euch noch blühen wird, oder??

Genau. Die äußeren Bedingungen und die Prüfungs-Charakteristika haben uns bei den ersten zwei Rallyes in die Karten gespielt. Beim Auftakt im Erzgebirge waren es Schnee und Eis, beim zweiten Lauf in Sulingen die selektive Prüfung auf dem IVG-Gelände. Aber wir wussten, bei den folgenden Rallyes in Stemwede und Niedersachsen wird’s härter. Wie stark das Feld im ADAC Opel Rallye Cup ist, war uns zu diesem Zeitpunkt schon klar.

 

Es wurde immer enger vorne. Wer siegen wollte, musste also jederzeit voll attackieren?

Du durftest nicht eine Sekunde lockerlassen. In Stemwede sind wir in der ersten Prüfung gleich mal rausgerutscht. Die 10 Sekunden Rückstand, die wir uns da eingefangen haben, waren bis zum Abend nicht mehr wettzumachen. Und dazu kommt man oft an eine Ecke, in der es wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren gibt. Da sind Michael und ich ab und zu eben nicht mit 100 Prozent Einsatz durch. Die Jungen halten da in der Regel einfach voll drauf. Und wenn das klappt, ist es eben auch richtig schnell.

 

Das Saisonfinale war an Dramatik nicht zu überbieten. Wie hast Du die Schlussphase der 3-Städte-Rallye erlebt??

Wir hatten uns selber recht sicher gefühlt. Eine WP haben wir ein bisschen verbummelt, aber wir wussten, wir können notfalls zulegen. Und dann taucht am Beginn der zweiten Runde von WP8 ein schnelleres Kit-Car im Rückspiegel auf. Ich lasse es vorbei – und im selben Moment verhält sich das Auto ganz komisch. Mir war sofort klar, dass wir ein Problem im Antriebsstrang haben. Irgendwie haben wir es bis ins Prüfungsziel geschafft. Dort haben wir sogar kurz überlegt, ob wir das Auto stehen lassen, um nicht noch mehr kaputt zu machen. Doch dann haben wir uns gesagt: Versuchen wir uns mit nur einer Antriebswelle in den Service zu schleppen und hoffen, dass die Differenzialsperre das aushält.

 

Ihr hattet nur noch eine Chance – in beiden abschließenden Prüfungen Bestzeit fahren, um die fünf Bonuspunkte mitzunehmen. Sekt oder Selters, alles oder nichts?

Ganz genau. Also mussten wir noch mal volles Rohr über die Sprungkuppe, von der uns schon nach dem letzten Mal der Rücken weh getan hatte. Und um ein Haar hätte uns Christian Allkofer schon in WP9 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es hat uns wirklich nur hauchdünn zur Bestzeit gereicht. Damit waren wir noch im Spiel und haben in der letzten Wertungsprüfung wieder alles riskiert. Es hat zum Glück geklappt – um eine einzige Sekunde vor Griebel, der wie wir alles riskieren musste. Es war eine große Genugtuung zu sehen, dass wir auch auf solch einer Wertungsprüfung, in der es im Wesentlichen nur aufs Gasgeben ankommt, noch was draufpacken können, wenn es nötig ist. Für solche Situationen betreiben wir diesen Sport, und dafür lieben wir ihn.

 

Du hast in deiner Karriere einiges gesehen. Also darfst du dir auch ein ehrliches Urteil über den ADAC Opel Rallye Cup erlauben. Bitte sehr ...?

Der ADAC Opel Rallye Cup war eine der stärksten Meisterschaften, die ich je gefahren bin, wahrscheinlich sogar die stärkste. Der Konkurrenzkampf war unglaublich, es gab nicht nur ein oder zwei schnelle Gegner, sondern mindestens zehn. Der Cup-ADAM ist ein tolles Rallyeauto, macht einen Riesenspaß und ist richtig schnell. Mit unseren nur 140 PS sind wir mehrmals in die Top-10 der ADAC-Rallye-Masters-Gesamtwertung gefahren, gegen teilweise dreimal so starke Fahrzeuge. Das sagt eigentlich alles. Und auch abseits der Wertungsprüfungen hat der ADAC Opel Rallye Cup ein Riesen-Niveau an den Tag gelegt. Wenn ich mir die Bilder des Opel-Serviceplatzes und unseres schicken Hospitality-Zeltes anschaue, werde ich jetzt schon ganz wehmütig. Was der ADAC und Opel da aufgezogen haben, ist einfach toll. Es gibt für junge Talente nichts Besseres. Denn in diesem Cup weißt du sofort, was Sache ist und wie gut du wirklich bist.

 

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