Rallye Niedersachsen

Erster Gaßner-Sieg im R4

Hermann Gaßner und Harald Brock fahren bei der ADAC Rallye Niedersachsen, dem vierten Masters-Lauf, einen souveränen Erfolg vor Kim Boisen und Olaf Müller heraus.

<strong>AB SOFORT SIEGFÄHIG:</strong> Hermann Gaßner holt sich den ersten Erfolg im neuen Mitsubishi R4

Nur vier verschiedene Prüfungen, nur 103 WP-Kilometer und keinerlei Ausstrahlung – die Rallye Niedersachsen bleibt eine graue Maus. Dabei gibt es für die drei Sprintprüfungen im hügeligen Harzvorland durchaus Lob von den Fahrern. Der Rundkurs Ührde allerdings fällt aus der Rolle, bei dreieinhalb Runden klagen etliche Fahrer über Behinderungen auf den einspurigen Feldwegen. Beim zweiten Durchlauf fliegt der Mitsubishi Lancer von Peter Scharmach ab und sorgt für einen frühen Abbruch.

 

Hermann Gaßner ficht das nicht an. Zum Auftakt leidet der viermalige Deutsche Meister zwar unter seiner bekannten Morgenmuffligkeit, denn beim Comeback auf dem verkürzten „Südharzring“ bei Barbis ist der dänische Stemwede-Sieger Kim Boisen im BMW M3 um drei Zehntel schneller. Doch dann übernehmen Gaßner und sein Co Harald Brock das Kommando, gönnen Boisen nur noch eine Bestzeit und bauen den Vorsprung ständig aus. Bei der Zielankunft sind die beiden Fahrer, mit 53 bzw. 62 dem Juniorenalter schon entwachsen, arg verschwitzt, aber glücklich. Nach zwei Misserfolgen gelingt beim dritten Masters-Start der Durchbruch mit dem weißen Mitsubishi Lancer Evo 10 in der R4-Version. Hermann Gaßner triumphiert in Osterode mit über einer Minute Vorsprung auf Boisen.

 

Die größte Leistung des Tages vollbringt Olaf Müller aus dem Heidedorf Ahlden im Gruppe-H-BMW 320. Unterstützt von seinem erst 17-jährigen Co Henrik Grünhagen jagt der 42-jährige Kfz-Mechaniker den gelben BMW mit viel Herz über die Feldwege im Harzvorland. Dreimal glänzt er mit der zweitschnellsten Zeit hinter Gaßner, am Ende springt außer dem Divisionssieg auch der dritte Platz in der Gesamtwertung für das niedersächsische Team heraus. Michael Abendroth muss sich mit zwölf Sekunden Abstand zu Müller mit Platz 4 begnügen, gewinnt aber die Division 4 gegen die slowenische Mitropa-Cup-Siegerin Asja Zupanc, die sich früh - auf der WP 2 – einen 40-Sekunden-Patzer geleistet hat. Zwischen die beiden Gruppe-N-Mitsubishi schiebt sich Timo Grätsch im BMW M3 auf Rang 5.

 

Spannende Kämpfe bieten die ADAC Masters nur in zwei Klassen, der Division 5 mit den R2-Fahrzeugen und der Division 6, in der sich die meisten Junioren tummeln. Das R2-Quartett mit den Citroen von Lars Mysliwietz und Marcel Becher, dem Fiesta von Raffael Sulzinger und dem Fabia von Konstantin Keil liefert sich einen offenen Schlagabtausch. Keil gewinnt die Auftaktprüfung, Mysliwietz übernimmt mit der Bestzeit auf der WP 2 die Führung, anschließend glänzen Sulzinger mit fünf und Becher mit zwei Bestzeiten. Mysliwietz muss um den Sieg und die Masters-Führung zittern, weil eine defekte Einspritzdüse für Brandgefahr im Motorraum sorgt, und schiebt den C2 R2 Max mit dem Feuerlöscher im Anschlag durch den Zielbogen. Sulzinger verliert das Duell auf den drei Durchgängen rund um Elbingerode, wo er den PS-Nachteil des Fiesta bei mehr als zwei Dutzend 90-Grad-Abzweigen nicht wettmachen kann. Keil feiert seine erste Top-Ten-Platzierung mit dem Fabia, Becher verteidigt die Spitze im Norddeutschen ADAC-Rallye-Cup.

 

In der Division 6 kämpfen vier Junioren um den Sieg – wie schon seit Saisonbeginn. Trotz des Leistungsmankos ihrer Suzuki Swift schaffen Philipp Knof und Marcel Wendt jeweils drei Bestzeiten. Doch Björn Satorius hat mit seinem Toyota Yaris viermal die Nase vorn; mit einem starken Endspurt und mit Unterstützung des routinierten Cos Hajo Grimberg schnappt der 21-jährige Südhesse noch auf der letzten Prüfung dem 24-jährigen Westfalen Marcel Wendt den Klassensieg weg. Der 21-jährige Philipp Knof wird Dritter, während der gleichaltrige David Richter sowohl mit der Kupplung des umgebauten C2 R2 Max wie mit sich selbst kämpft und sich hinter dem Ehepaar Buchwald im Polo diesmal mit Rang 5 zufrieden geben muss.

 

Bei den Diesel-Fahrzeugen ist Marijan Griebel – ebenfalls noch im Junioren-Alter – klar überlegen, genau wie Reinhard Hainbach bei den historischen Fahrzeugen. Da sein Opel Commodore noch nicht fertig geworden ist, startet der Deutsche Rallye-Meister von 1978 und 1979 im bewährten Ascona A und landet damit auf Rang 15. Von den 49 gestarteten Teams rollen noch 39 durch den Zielbogen in Osterode.

 

Ergebnis 7. ADAC-Rallye Niedersachsen am 30. Juni 2012:

01. Hermann Gaßner/Harald Brock, Mitsubishi Evo 10 R4, Div1, 49:45,0

02. Kim Boisen/Jesper Petersen, BMW M3 E30, Div2, +1:07,2

03. Olaf Müller/Henrik Grünhagen, BMW 320is, Div3, +1:37,5

04. Michael Abendroth/Steffi Fritzensmeier, Mitsubishi Evo 9, Div4, +1:49,2

05. Timo Grätsch/Alexandra Gawlick, BMW M3 E30, Div2, +2:15,5

06. Asja Zupanc/Blanka Kacin, Mitsubishi Evo 9, Div4, +2:42,9

07. Lars Mysliwietz/Oliver Schumacher, Citroen C2 R2, Div5, +3:04,0

08. Raffael Sulzinger/Tina Annemüller, Ford Fiesta R2, Div5, +3:13,5

09. Konstantin Keil/Bernd Hosse, Skoda Fabia R2, Div5, +3:25,5

10. Matthias Koch/Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, Div4, +3:33,7

11. Marcel Becher/Michelle Gaborsch, Citroen C2 R2, Div5, +3:37,4

12. Kai-Dieter Kölle/Bianca Hutzfeldt, Porsche 911, Div2, +3:57,5

 

Stand ADAC Rallye Masters nach 4 Läufen:

1. Mysliwietz 96, 2. Zupanc und Satorius 87, 4. Grätsch 84, 5. Sulzinger und Boisen 77, 7. Knof 69, 8. Müller 66, 9. Becher 61, 10. Holz 53

 

ADAC-Junior-Cup:

1. Satorius 87, 2. Sulzinger 77, 3. Knof 69, 4. Becher 61, 5. Zimmermann 53, 6. Wendt 48

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