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Ereignisreiche erste Etappe - Kahle vor Aufholjagd - Haaf auf Titelkurs

Einen turbulenten Auftakt erlebte die Saarland-Rallye. Schon auf den ersten Kilometern bot der fünfte DRM-Lauf reichlich Action mit extrem wechselhaften Wetter, ungewöhnlichen Platzierungen, einer abgesagten WP ? und Meisterschafts-Leader Matthias Kahle in Nöten.

Mathias Kahle musste mit Co Peter Göbel nach einem technischen Defekt am Skoda Octavia WRC auf offener Strecke eine Kardanwelle ausbauen und rund ein Drittel der ersten Etappe mit zwei statt vier angetriebenen Rädern zurücklegen. Nach 66,37 WP-Kilometern liegen Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Mitsubishi Carisma Evo VI) vor Carsten Mohe / Timo Gottschalk (Renault Mégane Maxi) in Führung. Kahle konnte sich trotz massiver Probleme mit einem Rückstand von 2.47,4 Min. ins Ziel retten. Er geht als Achtplatzierter auf die zweite Tagesetappe über 102,54 km. In der Junior-DM hat das Citroën-Duo Sven Haaf Michael Kölbach die besten Chancen, sich vorzeitig den Titel zu sichern. Vor den zehn WP's am Samstag liegt das Saxo-Super-1600-Duo mit 1.44,2 Min. Rückstand auf den Gesamtführenden auf Platz vier, Die Hauptkonkurrenten Christoph Schleimer / Michael Wenzel (Opel Corsa Super 1600) folgen an siebter Position (2.31,6 Min. zurück).

 

Wechselhaftes Wetter zwischen sommerlich-warmen WP's auf trockener Piste und sintflutartigen Gewitterschauern mit wahren Wasser-Massen auf der Strecke wirbelte zu Beginn der Saarland-Rallye das komplette Feld durcheinander. Erwischte der Regen die teilweise auf Slicks gestarteten Spitzenpiloten auf WP 2, mussten sich die Mittelfeld-Teams auf WP 1 mit dem Unwetter auseinander setzen. Mit gleich mehrfachen Folgen. Dirk Klemund verlor am Ziel der WP 1 auf nasser Wiese die Kontrolle über seinen Ford Escort Cosworth; der als 20. Starter geführte Hungener rutsche in ein Fahrzeug der Zeitnahme, das mit massiven Kaltverformungen ausfiel. Diagnose: Keine Personenschäden, Zeitnahme außer Betrieb. Für den Rest des Feldes verkündete die Rallye-Leitung danach die Wertung nach der sogenannten italienischen Regelung ? alle nachfolgenden Teams wurden mit der Zeit des letzten regulär gewerteten Fahrzeugs in die Zeitenliste aufgenommen. Die zweite Folge der Wetter-Kapriolen: Mit Martin Möckl (Skoda Octavia Kit-Car), Christoph Schleimer (Opel Corsa Super 1600) und Matthias Kahle als Spitzen-Trio in der zweiten WP wurde das Klassement gehörig durcheinander gewirbelt, bevor der amtierende Champion mit Bestzeit auf WP 3 vor dem ersten Service die gewohnten Kräfteverhältnisse wieder hergestellt hatte.

 

Dramatische Szenen spielten sich an der Spitze des Feldes im zweiten Durchgang (3 WPs mit 25,9 km) ab. Auf der vierten Wertungsprüfung musste Champion Matthias Kahle mit massiven technischen Problemen zu kämpfen, die ihn weit zurückfallen ließen: "Das Mittellager der Kardanwelle war defekt. Zum Glück konnten wir weiter fahren, der Schaden kann repariert werden." Als Sofortmaßnahme baute das Skoda-Gespann nach der WP die defekte Welle aus und konnte danach den Weg mit weniger Problemen, aber nur noch zwei angetriebenen Rädern fortsetzen. Folge: Das bis dahin zweitplatzierte Carisma-Duo Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer holte alle drei noch verbleibenden Bestzeiten und übernahm mit einem deutlichen Vorsprung von 1.35,1 Min. die Gesamtführung vor Carsten Mohe / Timo Gottschalk (Renault Mégane Maxi).

 

Auf dem Weg zum Titelgewinn in der Junior-DM sind Sven Haaf / Michael Kölbach (Citroën Saxo Super 1600) auf der ersten Etappe der Saarland-Rallye ein großes Stück voran gekommen. Die Citroën-Youngster liegt nach einer fehlerfreien Leistung vor dem zweiten Rallye-Tag auf vierter Position im Gesamtklassement und hat seine schärfsten Verfolger, Christoph Schleimer / Michael Wenzel (Opel Corsa Super 1600) vorerst um mehr als eine Minute distanziert. Die Opel-Junioren hatten dabei mit Problemen an der Vorderachse zu kämpfen, die nach drei WPs ausgewechselt werden musste, zudem behinderte ein Elektronik-Problem die Bedienung des Gaspedals. Knapp über 72 Sekunden Rückstand auf die Junior-DM-Leader im Citroën müsste der nun absolut fehlerfrei arbeitende Corsa auf der zweiten Etappe aufholen. "Aus eigener Kraft ist das wohl nicht mehr zu schaffen", ist Schleimer realistisch, gibt sich aber dennoch kämpferisch: "Morgen ist noch ein langer Tag. Ich gebe bis ins Ziel Vollgas."

 

Beim zweiten Tag der Saarland-Rallye dürfen sich die Fans nun auf die Aufholjagd von Matthias Kahle freuen. "Nach vorne geht noch einiges, wenn es auch nach ganz vorne aus eigener Kraft wohl nicht reichen wird", erklärt der DRM-Leader. Beim Vollgas-Fight um die Spitzenposition dürfen sich Kahle und seine Konkurrenten auf jeden Fall auf kräftige Fan-Unterstützung freuen. Schon den Start am historischen Rathaus in Merzig durch Karl Rauber, Schirmherrn der KÜS Saarland-Rallye und Chef der saarländischen Staatskanzlei, erlebten viele Besucher. Beim spektakulären Abschluss des ersten Tages auf dem 4,78 km langen Rundkurs in Losheim säumten 4.000 Fans die Straße und erlebten unter anderem ein freundschaftliches Drift-Duell von Matthias Kahle und Golf-Kit-Car-Pilot Holger Knöbel, der durch den Rückstand des Leaders im Laufe des Tages bis zum wesentlich stärker motorisierten WRC aufschloss und in Losheim schließlich parallel zum amtierenden Meister durch die Kurven driftete.

 

Auch bei der KÜS Saarland-Rallye ist Hermann Gassner in der Gruppe N tonangebend. Der amtierende Vizemeister liegt vor den 102,54 WP-Kilometern der zweiten Tagesetappe auf Gesamtposition drei. In der kleinsten Division V (Gruppe N bis zwei Liter Hubraum) führen nach den ersten sechs WPs Horst Rotter / Volker Schmit (Opel Astra OPC).

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