Neue Spannung

DRM-Endspurt beginnt im Saarland

Halbfinale in der höchsten deutschen Rallye-Liga: Bei der ADAC Saarland-Rallye steht der sechste von sieben Saisonläufen zur DRM 2009 an.

<strong>VORN:</strong> Peter Corazza will im Saarland seine DRM-Führung verteidigen

Die Ausgangslage ist spannend wie schon seit Jahren nicht mehr beim Showdown der Rallyesaison: Rein rechnerisch haben vom Gesamtführenden Peter Corazza (Mitsubishi Lancer) bis zum zehntplatzierten Carsten Mohe (Renault Clio R3) noch zehn Teams Chancen auf die Meisterkrone. Der enge Favoritenzirkel umfasst immerhin fünf Teams.

 

Die bislang erfolgreichsten Piloten der DRM-Saison hatte vorher niemand so recht auf der Rechnung: Rookie Hermann Gaßner junior und Porsche-Speerspitze Olaf Dobberkau erzielten 2009 beide bereits jeweils zwei Siege, mussten aber auch je eine Nullrunde verbuchen. Der 20-jährige Gaßner junior gewann den Auftakt im bayerischen Oberland sensationell und war auch bei der ADAC Hessen-Rallye erfolgreich. Die zweite Runde ließ er zugunsten eines WM-Einsatzes aus. Trotz eines Ausrutschers beim vergangenen DRM-Lauf liegt der junge Bayer gemeinsam mit Co-Pilotin Kathi Wüstenhagen hinter Tabellenprimus Peter Corazza und Subaru-Pilot Sandro Wallenwein mit 96 Zählern auf dem dritten Zwischenrang.

 

„Es ist noch nichts verloren, obwohl ich zehn Punkte zurückliege“, sagt Gaßner junior und gibt sich angriffslustig: „Es wird ein harter Kampf, und ich werde alles versuchen, um ein paar Punkte aufzuholen.“ Der ADAC-Junior sieht die Meisterschaftssituation aber auch sehr realistisch: „Selbst ein so kleiner Fehler, wie ich ihn in der Eifel gebaut habe, darf mir jetzt nicht mehr passieren.“ Dass es bei den verbleibenden Läufen auch über Schotterpisten geht, freut ihn dabei besonders. “Auf die Lausitz freue ich mich besonders. Endlich Schotter! Ich bin sehr neugierig, wie ich mich dort schlagen werde. Am liebsten will ich dort natürlich den Titel holen.“

 

Des einen Freud’ ist des anderen Leid: Der Thüringer Olaf Dobberkau sieht dem Saisonfinale mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Auch ihn hatte, wie seinen jungen Konkurrenten, vor der Saison wohl keiner mit Siegen bei zwei der fünf bislang absolvierten Läufe auf dem Plan. Im Gegenteil: Als er nach einem technischen Defekt von der Wikinger-Rallye ohne Punkte abreisen musste, schien die Saison bereits gelaufen. Doch im Porsche gewann der lange Schleusinger die beiden letzten DRM-Läufe in Sachsen und in der Eifel. In der Meisterschaftstabelle schob er sich so mit nun 87 Punkten in Schlagdistanz zur Spitze. „Für das Saarland wünsche ich mir nur eins: Dass es nicht, wie im vergangenen Jahr geschehen, regnet. In der Meisterschaft bleibt es spannend bis zum Schluss, aber mit dem erhöhten Schotteranteil sind die Allradler sicher im Vorteil.“ Aber auch Dobberkau hat mit Co-Pilotin Alexandra König noch nicht aufgegeben: „Vielleicht können wir noch ein Wörtchen um die Vergabe der Meisterschaftsplätze mitreden“, hofft er. „Wir freuen uns drauf, nach zwei Siegen in Folge vielleicht noch eins drauf zu setzen!“

 

Saarländische Siegesambitionen haben auch die amtierenden Vize-Meister, die im Subaru Impreza mit 102 Zählern auf dem zweiten Platz liegen: Sandro Wallenwein und sein österreichischer Co-Pilot Pauli Zeitlhofer waren in den beiden vergangenen Jahren hier erfolgreich und würden sich im Saarland gerne den ersten Saisonsieg holen. „Wir werden aber nur auf die Meisterschaft schauen und uns auf Gaßner junior und Peter Corazza konzentrieren“, bleibt der Schwabe nüchtern. „Die Saarland-Rallye liegt uns sehr gut, speziell das typisch deutsche Abzweig-Fahren mag ich.“

 

Zu guter Letzt gehören die Tabellenleader zu den Siegkandidaten: Die Sachsen Peter Corazza und Co Ronald Bauer übernahmen die DRM-Führung nach dem Sieg bei der Wikinger-Rallye und verteidigten sie bislang mit Top-Platzierungen. Das soll nach dem Willen der Lancer-Piloten in der Evo7-Version des Allradlers bis zum Heimspiel beim Finale in der Lausitz auch so bleiben.

 

Und noch ein Pilot würde den beginnenden Endspurt gerne nutzen, um sich mit einer durchwachsenen Saison zu versöhnen: Der amtierende Champion Hermann Gaßner, Vater des gleichnamigen Youngsters, kämpft mit den Tücken der Weiterentwicklung des neuen Lancer der Evo-10-Stufe. „Der Einsatz in der Eifel hat gezeigt, dass es in kleinen Schritten weitergeht. Um jedoch konkurrenzfähig zu werden, sind jetzt Ergänzungen in der Homologation erforderlich, denn vor allem das hohe Gewicht macht uns Probleme“, erklärt er seine Situation. So fällt denn auch sein Blick auf die Chancen beim vorletzten Saisonlauf eher nüchtern aus: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es wird aber sehr schwierig, da die Spitze sehr breit ist und dicht beieinander liegt.“

 

Zusätzliche Spannung erhält das Geschehen zudem durch interessante Gäste. Porsche-Werkspilot Timo Bernhard (VW Golf Kit-Car) oder die Luxemburger Patrick Gengler (Subaru Impreza) und Steve Zimmer (BMW M3) wollen ein Wörtchen bei der Vergabe der Podestplätze mitreden.

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