"Da fährst du drei Tage lang bei Sonnenschein und Regen über grobe Betonpisten, schmierige Feldwege und rollige Weinberge, machst keine großen Fehler, kämpfst gegen die verschiedenen technischen Gebrechen deines Autos erfolgreich an und fällst dann 25 WP-Kilometer vor dem Ziel wegen eines 5 Cent Schlauches aus. Das schmerzt schon...", blickt Pilot Lars Mysliwietz zurück.
Dabei begann der erste Tag uch nach Plan. Attackieren in den Moselweinbergen, Material schonen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und die vielen Fans auf dem Zuschauerrundkurs St.Wendel genießen. Rang 50 mit einem der leistungsschwächsten Fahrzeuge im Feld und bereits zehn allradgetriebene und turbobefeuerte Mitsubishi überholt, war eine optimale Ausbeute. Diese Taktik, das Auto zu schonen und wo es geht zu attackieren schien auch am zweiten Tag aufzugehen. "Aber dann kam unser ?geliebtes? Truppenübungsgelände Baumholder", berichtet Co Jörg Bastuck, "bereits nach einem Kilometer Erzweiler konnte Lars den dritten Gang nicht mehr einlegen. In den vielen mittelschnellen und langezogenen Passagen dieser WP ein starkes Handicap."
Als ob dies nicht schon genügte, löste sich 10 Km vor Ende dieser WP durch die enormen Vibrationen und Schläge dieser groben Betonwege eine Schraube eines Stoßdämpfers und ließ das linke Rad einklappen. Mysliwietz/Bastuck schleppten sich mit kaum noch zu lenkendem Auto ins Ziel und reparierten den Schaden notdürftig.
"Der Horror stand uns erst noch bevor", so Lars Mysliwietz, "noch bevor wir durch unsere Mechaniker die Probleme beheben lassen durften mußte zuerst die 35 Km lange Panzerplatte ?überlebt? werden. Eigentlich hätte unsere Konstruktion aus Alubolzen, Kabelbinder und Tape nicht halten dürfen. Ich ging während der gesamten WP davon aus, daß jeden Augenblick das komplette Rad wegbricht.? Was eigentlich nicht funktionieren konnte, klappte doch. Der Zeitverlust von fast 10 Minuten war zwar sehr hoch aber das fast nicht mehr fahrbare Auto konnte ins Ziel und zum rettenden Serviceplatz Bostalsee gebracht werden. Ans Aufgeben dachten die beiden Saarländer zu keiner Sekunde. "Auch wenn es ohne dritten Gang für den Rest der Rallye sehr schwierig wird, einige guten Zeiten wollen wir noch erzielen", gibt Lars Mysliwietz die Marschrichtung für den Abschlußtag vor.
Dies gelang ihnen dann auf ihrer Lieblingsprüfung WP 19 St.Wendeler Land. Bei widrigsten Verhältnissen mit Starkregen und verschmierten Pisten konnte die 35te Gesamtzeit erzielt werden. "Diese Zeitenliste laß ich mir einrahmen", schwärmt Mysliwietz, "selbst Rallyelegende Stig Blomqvist war langsamer als wir. Und dabei sind wir die letzten sieben Kilometer hinter einem langsameren Teilnehmer, der uns nicht sah, hinterhergefahren..." - Doch die Freude hielt nur kurz an. Jörg Bastuck : "Auf der vorletzten WP fing der Motor immer mehr an zu stottern. 5 Km vor dem Ziel war dann Feierabend."
Ein defekter Benzinschlauch innerhalb des Tanks beendete die Deutschland Rallye für Lars Mysliwietz und Jörg Bastuck. "Natürlich waren wir enttäuscht, aber wir haben von so vielen Seiten positive Rückmeldungen bekommen, daß wir bereits wieder heiß sind auf die nächsten Aufgaben?, blickt Mysliwietz voraus. Bereits in drei Wochen erwartet die beiden Honda Piloten bei dem nächsten Deutschen Meisterschaftslauf der Eifel Rallye wieder eine sehr starke Konkurrenz in ihrer Klasse und die Taktik dort kann nur lauten ab dem ersten Meter zu attackieren. Eines ist für Mysliwietz/Bastuck aber schon heute klar. 2004 wird die Zielankunft in Trier bei der Deutschland Rallye nachgeholt..."