Erfolgreicher Rollout

Bernhard bereit für DRM-Einstieg

Großer Bahnhof im PZ Mannheim. Timo Bernhard stellt sein neugegründetes "Rallye Team 75" offiziell vor und gibt den Startschuss für seine Rallyesaison 2011.

<strong>ERSTER TEST:</strong> Timo Bernhard probierte am Samstag seinen neuen 911 aus

Die Szene ist mehr als gespannt. Mit Timo Bernhard greift ein echter Hochkaräter in der Deutschen Rallye Meisterschaft an. Er ist der Dienstälteste Porsche-Werksfahrer, unter Vertrag seit 2002. Und seit 2010 ist er der einzige „Grand Slam-Sieger“ des Motorsports. Nur Timo Bernhard hat Gesamtsiege bei den vier bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt errungen: Le Mans, Daytona, Sebring, Nürburgring (gleich viermal in Folge). Die Amerikaner und Engländer ziehen den Hut vor Timo als einem der ganz wenigen, die nach Erfolgen in Le Mans, Daytona und Sebring die „Triple Crown“ tragen. Der ADAC zeichnete ihn 2010 als „Motorsportler des Jahres“ aus.

 

Nun will er es im Rallyesport wissen. Seit einiger Zeit betreibt er den Sport als Hobby und trat in der Vergangenheit vereinzelt mit einem Golf KitCar an. Immer mehr reifte jedoch der Gedanke, die ganze Sache eine Stufe höher anzusetzen. Den Grundstein für das neue „Rallye Team 75“ legte Timo Bernhard gemeinsam mit dem legendären amerikanischen Motorsport-Magnaten Roger Penske im Jahr 2008: „Roger setzte damals mit Porsche zwei RS Spyder-Sportprototypen ein. Ich war einer der Fahrer. Roger erzählte, seine Unternehmensgruppe habe das PZ Mannheim übernommen, und wie aktiv diese Leute im historischen- und im Breitensport waren. Das PZ Mannheim ist nur rund 100 Kilometer von meinem Heimatort Dittweiler in der Westpfalz entfernt. Da lag es nahe, dass ich mal vorbeischaute. Schnell ergab sich eine gute Verbindung zu Christian Boe als Leiter des PZ und zu Christian Loch, der die Motorsportaktivitäten betreut. Ab Juli 2008 begann ich mit Fahrveranstaltungen, die eine tolle Resonanz bei den Kunden fanden. Alle im PZ Mannheim haben reichlich Dampf. Das sieht man zum Beispiel daran, dass die Idee zur Teilnahme in der Deutschen Meisterschaft Ende 2010 geboren wurde. Und jetzt ist bereits das Auto fertig.“

 

Der Name des Teams geht auf eine Jahreszahl zurück: Im Jahr 1975 begann Timos Vater Rüdiger, Slalom und Bergrennen zu fahren. Später war Rüdiger Bernhard stets als Timos Technik-Guru an der Seite des Sohnes: „Meinem Vater verdanke ich etliche Siege im Kart, dazu Siege in der Deutschen Formel Ford-Meisterschaft, durch die Porsche auf mich aufmerksam wurde.“ Jetzt fungiert Rüdiger Bernhard als Technikchef im „Rallye Team 75“. Zwei Freunde arbeiten als Schrauber, dazu ein Mechaniker des PZ Mannheim. Und auch im Beifahrersitz nimmt ein Freund Platz: Marco Glasen. Timo: „Ich traf Marco beim Rennen ‚Petit Le Mans‘ in Atlanta, Georgia. Er machte dort Urlaub! Ein knallharter Fan also, der privat einen 964 fährt. Die Chemie stimmte, er hatte Erfahrung aus dem nationalen Rallyesport, also sind wir einfach mal zusammen gestartet. Es klappte klasse.“ Seit vier Jahren sammeln Timo und Marco Erfahrung bei nationalen Rallyes: „Mein Vater und ich haben ein Golf III Kitcar aufgebaut. Mit dem VW waren wir seit 2007 am Start. Ich konnte einige Male auf das Podium klettern und sogar zwei Gesamtsiege holen.“

  


GUTE TRUPPE: Timo Bernhard und sein Rallye Team 75 sind bereit für die DRM

 

Bernhard wird voraussichtlich bei vier DRM-Läufen und zwei weiteren nationalen Rallyes dabei sein: „Der Rennsport hat selbstverständlich oberste Priorität. Nicht antreten werde ich beim dritten Lauf, der Pfalz-Westrich Rallye. Denn an diesem Wochenende fahre ich bei einem Rennen des International Le Mans Cup in Spa Francorchamps einen Sportprototypen von Audi.“

 

Timo Bernhard schraubt die Erwartungen an das erste von drei geplanten Jahren mit dem „Rallye Team 75“ nicht zu hoch: „Ich bin ein Rallye-Amateur, der nicht das letzte Risiko sucht. Mir geht es um tollen Sport, den ich gemeinsam mit meinen Freunden, der Familie und mit einem faszinierenden Auto betreiben will. Andererseits bin ich natürlich Leistungssportler. Und das wäre ich nicht ohne eine anständige Portion Ehrgeiz in mir. Schauen wir einfach mal, was bei meinen Wochenendausflügen in den Grenzbereich herauskommt.“

 

Nach der Präsentation seines Teams reiste Timo Bernhard direkt zu den 12-Stunden von Sebring. Erst am Donnerstag vor der Wikinger-Rallye wird er zurückkehren. "Ich lande in Hamburg und fahre direkt zum Shakedown", erklärt Timo. "Ich wäre gerne noch eine kleine Rallye als Test mit unserem neuen Auto gefahren, aber daraus wurde leider nichts. Jetzt muss ich im Shakedown jede Möglichkeit für letzte Abstimmungsarbeiten nutzen."

 

GALERIE: Die Bilder vom Timo Bernhard Rollout ...

 

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