Ostsee-Rallye

Beckers Sieg an der Ostsee

Mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg bei der ADAC-Ostsee-Rallye beendet Jan Becker seine Durststrecke und lässt Hermann Gaßner und Kim Boisen hinter sich.

<strong>SIEG:</strong> Jan Becker und Bianca Hutzfeldt gewinnen die Ostsee-Rallye

Schnell, blinde Kuppen, Wald und Hecken rechts und links – so lässt sich der Rundkurs Hasselburg beschreiben, die erste Prüfung der Ostsee-Rallye. Während Morgenmuffel Hermann Gaßner 25 Sekunden einbüßt, zeigt sich Jan Becker in Bestform und versägt mit dem Gruppe-H-Impreza die Konkurrenz um satte fünfzehn Sekunden. Der Däne Kim Boisen im BMW M3 und der Niedersachse Guido Imhoff im VW Golf sind „Best of the rest“. Masters-Titelverteidiger Holger Knöbel verabschiedet sich sofort mit Turboproblemen, bei Ex-Masters-Sieger Nils Heitmann löst sich ein Wasserschlauch am Citroen C2. Nach zwei kurzen Sprints führt Becker mit 17 Sekunden vor Boisen, 32 vor Imhoff, 42 vor Gaßner, 43 vor dem flotten Dänen Heino Mejer im Volvo 242 Turbo, 49 vor Martin Schütte im Super-Clio, 51 vor Markus Moufang – sein BMW M3 fährt jetzt in der Gruppe CTC – und 53 vor Armin Holz, der im Mitsubishi Evo 10 als bester „Seriennaher“ über die Kuppen fliegt.

 

Die zweite Schleife über die drei Strecken bei Neustadt bringt nicht viel Neues. Martin Schütte verschrottet den Clio auf der legendären WP bei Roge, während Moufang an Mejer vorbeizieht. Becker führt zur Halbzeit mit 34 Sekunden vor Boisen und 59 vor Imhoff.

 

Nach dem Rundkurs Suxdorf, wo Boisen erstmals Becker eine Bestzeit entreißen kann, bewegt sich das Feld zum ersten Mal zum Truppenübungsplatz Putlos. Der schnelle Rundkurs mit seinen Kuppen und Hinkelsteinen fordert meist seinen Tribut; diesmal kommt die Spitzengruppe gut über den direkt an der Ostsee gelegenen Kurs, nur Markus Moufang bleibt auf der Strecke. Dafür hat sich Olaf Müller mit dem 2-Liter-BMW weiter nach vorn gekämpft und liegt jetzt auf Platz 5 hinter Becker, Boisen, Gaßner und Imhoff.

 

In der letzten Schleife braucht Becker nicht mehr zu forcieren, überlässt Gaßner die drei Bestzeiten und gewinnt mit Bianca Hutzfeldt mit fast einer Minute Vorsprung; der oftmals bockige Subaru läuft an diesem Wochenende wie ein Uhrwerk. Gaßners Endspurt trägt Früchte; bei der Abschlussprüfung über Kölles Rosenhof – mit einer langen Schotterpassage – schnappt er sich noch den Masters-Spitzenreiter Kim Boisen. Nur fünf Zehntelsekunden trennen den Zweiten vom Dritten!

 

Guido Imhoff wird dagegen zum Pechvogel; waidwund kommt der Golf aus der Putlos-Prüfung, mit nur einer Antriebswelle lenkt ihn Copilot Sebastian Walker am Rosenhof direkt zum Ziel, kassiert eine 5-Minuten-Maxzeit – und wird in der Division 3 immerhin noch Zweiter! Olaf Müller und Henrik Grünhagen können sich über Rang 4 und den Divisionssieg freuen. Hinter ihm erreichen die drei besten Gruppe-N-Lancer aus der Division 4 das Ziel im Ostseebad Grömitz. Marcel Mahr-Graulich rettet einen kleinen Vorsprung vor Armin Holz, die Slowenin Asja Zupanc wird Dritte im zweiten Gaßner-Lancer.

 

Einmal mehr bietet die Division 5 hervorragenden Sport, denn sechs potente R2-Autos treffen aufeinander. Nach einem Jahr Pause in dieser Klasse überrascht der Wittenberger Patrick Pusch im neu erworbenen Citroen C2 die Dauerrivalen Lars Mysliwietz, ebenfalls Citroen C2, und Raffael Sulzinger im Fiesta R2. Mysliwietz löst Pusch nach WP 2 an der Spitze ab, dann kämpft sich Sulzinger mit fünf Bestzeiten hintereinander heran und führt ab der Halbzeit. Nach einer Bestzeit auf Putlos rollt Pusch in der vorletzten Prüfung mit defektem Getriebe aus; Mysliwietz überholt Sulzinger auf Putlos und startet mit zwei Sekunden Vorsprung ins Finale. Doch Raffael Sulzinger, mit dem erst 17-jährigen Pirmin Winklhofer auf den heißen Sitz, mobilisiert auf dem Rosenhof-Rundkurs die allerletzten Kräfte, fährt hinter Gaßner und Becker die drittschnellste Gesamtzeit und verweist Mysliwietz auf Platz 2, obwohl der Saarländer den C2 in der Gruppe H fährt und somit technische wie auch Gewichtsvorteile hat. Marcel Becher wird Dritter, Benjamin Scheller fällt mit defektem Relais aus.

 

Ebenso spannend balgen sich die Junioren in der Division 6. Während Björn Satorius den Toyota Yaris in der WP 5 mit Motorschaden abstellt und David Richter im Citroen C2 nicht ganz mithalten kann, wechselt die Führung zwischen den beiden Suzuki Swift von Marcel Wendt und Philipp Knof mehrfach. Knof hat seinen ersten Sieg vor Augen, als kurz vor dem Zeil der Putlos-Prüfung eine Ventilfeder bricht. So kann Marcel Wendt nach Niedersachsen zum zweiten Mal jubeln und schiebt sich in der Junior-Cup-Wertung weiter nach vorn. Das schafft auch Marijan Griebel, der in der mageren Diesel-Division einen ungefährdeten Sieg nach Hause fährt.

 

Die Ostsee-Rallye verfügt im ostholsteinischen Hügelland über sehr anspruchsvolle Prüfungen; allerdings werden acht von zwölf WPs als Rundkurse ausgetragen. Von den 66 gestarteten Teams sehen nach einer ziemlich glatt ablaufenden Veranstaltung nur 38 das Ziel in Grömitz. Jetzt zieht der Masters-Tross zu den Finalläufen nach Baden-Württemberg und Bayern – mit dem Dänen Kim Boisen als Spitzenreiter.

 

Ergebnis 5. ADAC-Ostsee-Rallye

01. Jan Becker / Bianca Hutzfeldt, Subaru Impreza, Div1, 1:06:54,0

02. Hermann Gaßner / Harald Brock, Mitsubishi Evo 10 R4, Div1, + 52,9

03. Kim Boisen / Jesper Petersen, BMW M3 E30, Div2, + 53,4

04. Olaf Müller / Henrik Grünhagen, BMW 320is, Div3, + 3:15,1

05. Marcel Mahr-Graulich / Katja Geyer, Mitsubishi Evo 10, Div4, + 3:24,3

06. Armin Holz / Sebastian Geipel, Mitsubishi Evo 10, Div4, + 3:28,8

07. Asja Zupanc / Blanka Kacin, Mitsubishi Evo 9, Div4, + 3:43,6

08. Raffael Sulzinger / Pirmin Winklhofer, Ford Fiesta R2, Div5, + 4:06,0

09. Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher, Citroen C2 R2, Div5, + 4:10,2

10. Timo Grätsch / Alexandra Gawlick, BMW M3 E30, Div2, + 4:42,4

24. Marijan Griebel / Alexander Rath, Opel Astra Diesel, Div7, + 9:13,4

25. Marcel Wendt / Kay Papenfuß, Suzuki Swift, Div6, + 9:21,7

27. Burghard Brink / Lothar Bökamp, Lancia Stratos, Div.8, + 9:53,5

 

Stand ADAC Rallye Masters nach 6 Läufen:

 

1. Boisen 145, 2. Gaßner 125, 3. Müller 124, 4. Mysliwietz 109, 5. Zupanc 106, 6. Sulzinger 105, 7. Griebel 100, 8. Grätsch 88, 9. Satorius 87, 10.  Brink 83

 

 

Stand ADAC-Junior-Cup:

1. Sulzinger 105, 2. Griebel 100, 3. Satorius 87, 4. Becher 85, 5. Wendt 73, 6. Knof 69, 7. Zimmermann und Richter 65

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