Im nordhessischen Bergland herrscht kühles, trockenes Herbstwetter; an den Regen vom Vortag erinnern nur ein paar feuchte Stellen im Wald. Die Favoriten Rudi Reindl und Michael Ehrle übernehmen gleich auf dem ersten Rundkurs bei Philippinenburg die Führung, gefolgt von Chris Gropengießer und Natalie Schmidt-Solberg im Vorjahresauto von Ehrle sowie Axel Nörenberg und Markus Kolitsch im BMW M3 CSL. An dieser Reihenfolge ändert sich bis ins Ziel nichts, auch wenn Gropengießer einmal – auf WP 3 – schneller fährt als Reindl und Nörenberg auf den beiden letzten Prüfung knapp Gropengießers Zeiten unterbietet.
Als Vierte retten Philip Schwarz und Louisa Geitz im Evo 6 drei Zehntel Vorsprung ins Ziel vor Stefan Göttig und Tina Annemüller, die für den Kontakt mit einer Schikane zehn Strafsekunden erhalten. Die BMW von Gerrit Spangenberg und Werner Mühl fahren ebenso in die Top 10 wie die Mitsubishi von Roland Macht und Rolf Petersen. Wäre Martin Schütte nicht nach zwei Prüfungen ausgerollt, hätten 10 Klasse-NC1-Fahrzeuge die ersten zehn Plätze belegt. Die Streckencharakteristik begünstigt die PS-starken Fahrzeuge.
Als bester „Kleiner“ schafft es Markus Drüge mit seinem Ford Fiesta R2T auf Gesamtrang 10. Die Klasse NC2 gewinnen Armin Holz und Dieter Hawranke – nach elf Jahren Pause sind die Deutschen Vizemeister von 1995 mal wieder gemeinsam unterwegs – im Golf Kit Car auf Rang 12, die relativ schwach besetzte Klasse NC3 die Witzenhäuser Kai Rode und Tim Pfeifer im Ford Fiesta auf Rang 16, die Klasse NC4 die Favoriten Steffen Weber und Janika Schwehn im Honda Civic direkt dahinter. Nur sieben Youngtimer finden den Weg nach Wolfhagen zum vorletzten Saisonlauf; Heinz-Robert und Martin Jansen (Opel Ascona) setzen sich ganz knapp – mit 2,3 Sekunden – gegen Norbert Zaremba und Christian Lamberz (BMW M3) durch. Ein heftiger Überschlag hinter der Balhorner Flugkuppe endet mit zerstörtem Auto, aber unverletzten Insassen. Von 63 gestarteten Fahrzeugen erreichen 52 das Ziel.
Die Rallye selbst läuft pünktlich ab. Doch im Ziel gibt es zwei Nachspiele. Ein Clio aus der Klasse NC3 wird wegen Untergewichts ausgeschlossen. Und Axel Nörenberg wird zwar mit der drittbesten Fahrzeit aufgeführt, jedoch ohne Platz. Der Grund: Die Sportkommissare haben den BMW-Piloten nicht zum Start zugelassen. Nörenberg hat dagegen Berufung eingelegt, die ihm den Start ermöglicht hat. Die Entscheidung, ob die Nichtzulassung rechtens war oder nicht, wird das Berufungsgericht des DMSB in einigen Wochen treffen. Solange bleiben die Gesamtränge ab 3 in der Schwebe.
Die Rallye 35 wird umrahmt von einem Retro-Feld mit 40 Fahrzeugen, die ohne Ausnahme das Ziel erreichen. An der Spitze geht es eng zu, die Stoppuhr-Koryphäen setzen sich durch. Martin und Carolin Bernhardt (Opel Manta) gewinnen knapp vor Rainer Schlesinger und Horst Diemer (BMW 2002) sowie Frank und Heike Schneider (Opel Ascona).
Ergebnis Rallye Bad Emstal 2019 | ||||
1. | Rudi Reindl / Michael Ehrle | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | 21:19,0 |
2. | Chris Gropengießer / Natalie Solbach-Schmidt | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | +17,9 |
-. | Axel Nörenberg / Markus Kolitsch | BMW M3 E46 | NC1 | +22,8 |
4. | Philip Schwarz / Louisa Geitz | Mitsubishi Evo 6 | NC1 | +31,3 |
5. | Stefan Göttig / Tina Annemüller | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | +31,6 |
6. | Gerrit Spangenberg / André Wenning | BMW M3 E36 | NC1 | +40,9 |
7. | Roland Macht / Klaus Roßdeutscher | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | +43,8 |
8. | Werner Mühl / Karsten Bendig | BMW M3 E46 | NC1 | +45,7 |
9. | Rolf Petersen / Jürgen Krabbenhöft | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | +1:10,9 |
10. | Markus Drüge / Markus Danielsmeier | Ford Fiesta R2T | RC4 | +1:35,5 |
11. | Axel Schmitt / André Riedl | Mitsubishi Evo 10 | NC1 | +1:52,6 |
12. | Armin Holz / Dieter Hawranke | VW Golf III Kit Car | NC2 | +1:54,2 |