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Covid-19 und Rallye - Was läuft 2021?

Der DRM-Auftakt ist abgesagt, der DRC-Auftakt ist abgesagt, sieben weitere Rallyes in Deutschland sind bereits abgesagt. Wie wird die Saison 2021 verlaufen? Wir fragen nach bei Alfred Gorny.

Lässt die Covid-19-Pandemie noch geregelten Sport zu?
Nach den bitteren Erfahrungen von 2020 weiß jeder Fahrer und jeder Veranstalter, dass die Unsicherheit bei der Planung bleibt, bis die Pandemie unter Kontrolle ist.

Wann wird die erste Rallye stattfinden?
Ich bin kein Prophet. Aber solange wir nicht frei reisen können, solange Hotels und Gaststätten geschlossen bleiben, ist Rallyesport nicht machbar. Zum Glück sinken – endlich – die Infektionen. Das macht Hoffnung. Aber vor Mitte Februar sind keine wesentlichen Änderungen durch Bundes- und Landesregierungen zu erwarten. In der Gastronomie hofft man auf Lockerungen – mit Auflagen – zu Ostern. Eine Rallye im März wäre ein Wunder, auch die April-Termine sind stark gefährdet. Im Mai könnte sich die Lage normalisieren.

Welchen Vorlauf braucht ein Veranstalter?
Die Veranstalter bereiten vor, was machbar ist. Bei eingespielten Veranstaltungen kann man sportrechtliche und verkehrsrechtliche Genehmigungen innerhalb eines Monats schaffen. Schwieriger wird es beim Gesundheitsplan, der für die meisten Veranstalter und die meisten Gesundheitsämter – ohnehin zurzeit überlastet - Neuland bedeutet. Probleme können auch beim Personal eintreten; die Helfer aus dem sportlichen Bereich brauchen keinen langen Vorlauf, aber Sanitäter, Ärzte und Feuerwehrleute stehen zurzeit unter Druck, ein Engpass besteht vielerorts für die Rettungswagen. Generell gilt: Je größer eine Veranstaltung ist und je mehr Zuschauer erwartet werden, desto länger ist die Vorlaufzeit.

Können die Hygiene-Auflagen umgesetzt werden?
Die wenigen Veranstalter, die ihre Rallye im letzten Jahr durchführen konnten, haben gezeigt: Es geht! Oberstes Gebot ist die Einhaltung des Mindestabstands. Warteschlangen und Menschengruppen sind zu vermeiden. Zum Beispiel können Abnahmezeiten getaktet werden. Der offizielle Aushang kann ins Internet gestellt werden. Die Siegerehrung kann kontaktlos erfolgen – oder auch gar nicht. Selbstverständlich gilt im Bereich des Rallyezentrums Maskenpflicht, ebenso für die Zuschauer, sofern sie sich nicht weiträumig aufstellen.

Wird es Terminverschiebungen geben?
Einige Veranstalter werden es versuchen. Dabei gibt es jedoch einige Probleme. Wer seinen März- oder April-Termin um einen oder zwei Monate verschiebt, bekommt nur wenig Sicherheit und bekommt leicht Kummer mit dem Naturschutz wegen der Brut- und Setzzeit. Wer in den Herbst verschiebt, findet in den meisten Regionen kaum eine Lücke im Kalender. Und wer in seiner Region einem anderen Veranstalter zu nahe kommt, macht sich schnell unbeliebt, weil er seinem Nachbarn sowohl Helfer als auch Teilnehmer streitig macht.

Müssen wir mit einem Teilnehmerschwund rechnen?
Kurzfristig auf keinen Fall. Die Aktiven scharren mit den Hufen, sie brennen darauf, endlich wieder am Lenkrad drehen zu können. Bei den ersten Rallyes nach dem Lockdown werden wahrscheinlich die Kapazitäten nicht ausreichen. Die Veranstalter sollten sich frühzeitig Gedanken über gescheite Lösungen machen. Eine Auswahl nach Nennungseingang ist eine schlechte Lösung und kann ganze Rallye-Serien negativ beeinflussen.

Gibt es Tipps in dieser Situation?
Für Fahrer, Veranstalter und Zuschauer empfehle ich alles soweit vorzubereiten, dass jeder sofort durchstarten kann, wenn die Ampel auf Grün springt.

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